Bei Ötzi in Bozen

20. Juli 2011

Heute ist das Wetter sehr einfach gestrickt: es regnet und regnet, und danach regnet es. Für uns eine wunderbare Gelegenheit, ein altes Versäumnis nachzuholen: Wir fahren nach Bozen zur ältesten Mumie der Welt. Tatsächlich lohnt sich die über zweistündige Anreise und das rund einstündige Anstehen. Ötzi beeindruckt in vielerlei Hinsicht:

• allein durch das unglaubliche Alter von 5.300 Jahren,
• durch die unwahrscheinliche Verkettung glücklicher Umstände, die zu seiner Mumifizierung, Entdeckung, Bergung und schließlich Untersuchung führten,
• durch die vielen Einzelsachen, die man gefunden hat,
• durch die vielen Superlative, die vielen Ältesten, Einzigen, so die einzige vollständig erhaltene Kupferaxt und die beiden ältesten Getreidekörner der Welt,
• durch die unzähligen Informationen, die Wissenschaftler aus den dann doch recht wenigen Gegenständen und dem einen Körper herausgeholt haben und noch herausholen.

Kurz und gut, ein Besuch des Südtiroler Archäologiemuseums, der sich auf jeden Fall lohnt. Ötzi fasziniert. Aber auch die Stadt selbst und der Dom sind beeindruckend. Ganz nebenbei war es in Bozen auch wolkenverhangen, aber es regnete wenigstens nicht, und in der Ferne waren sogar die Berge erkennbar.

Eine der spannendsten und für mich berührendsten Fragen ist die, ob Ötzi eine Sache ist oder eine Person, die auch Rechte hat. Angesichts der Vermarktung rund um Ötzi erscheint jedenfalls die Behauptung des Museums in etwas eigenartigem Licht, man nehme die Mumie angesichts des Alters und der Bedeutung für das menschliche Wissen zwar als Gegenstand, versuche aber dennoch die Würde der Person zu wahren. Andererseits haben wir das Angebot gern angenommen, sind extra angereist.

Übrigens, Ötzi, der Mann aus dem Eis, hat eine eigene Facebook-Fanpage und einen eigenen YouTube-Kanal.

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