Auf der Ringstraße nach Húsavík

Unser Zuhause bei Húsavík
Unser Zuhause bei Húsavík

10. Juli 2009

Wir wählen den Weg über den westlichen Teil der Ringstraße. Die Straße über die Hochebene, hindurch zwischen zwei Gletschern mag spannender sein, wir hoffen, auf der Ringstraße geht es schneller. Auch so werden wir 10 Stunden zu unserem Ferienort, der Hauptstadt der Walbeobachtung, Husavik, benötigen.

Zur groben Orientierung reicht uns zunächst neben der Ziffer 1 für die Ringstraße der Ort Akureyri. Er ist der zweitgrößte Ort Islands außerhalb des Reykjavik-Gebietes – mit 17.000 Einwohnern. Wir kommen uns vor, als sei auf der Autobahn in München bereits die Entfernung zu Jüterbog angezeigt.

Das Geldabholen verschieben wir. Zu Hause hatten wir nichts umgetauscht, hier abbuchen soll günstiger sein. Jetzt erst einmal los, Reykjavik lassen wir links liegen, in irgendeinem Ort an der Ringstraße wird es schon eine Gelegenheit zum Geldabheben geben. So weit die Theorie. In der Praxis kommt bald nach Reykjavik ein mautpflichtiger Tunnel. Wir können uns entscheiden, fast 40 km nach Reykjavik zurückzufahren und Geld einzutauschen, oder den Fjord brav zu umfahren, was ca. 50 km mehr bedeutet. Wir sind neugierig auf neue Landschaft. Die nächste Gelegenheit nutzen wir zum Geldabheben, und zum Einkaufen. Je weiter weg von Reykjavik, desto teurer soll es werden, was ja nicht einer gewissen Logik entbehrt.

Die Fahrt auf dem westlichen Ring war uns als langweilig beschrieben worden. Wie man es nimmt. Rechts in der Ferne der Gletscher Langjökull, der immer mal wieder mit verschiedenen Gipfeln weiß herüber grüßt. Wir selbst inmitten einer schier unendlichen Hochebene. Kilometer im Voraus kann man den Straßenverlauf sehen.

Wir kommen vorbei an Ansammlungen von Bäumen, die immerhin so groß sind, dass man sich kaum anstrengen muss, um einen Wald zu erkennen. Wir erleben in der milden, aber kraftvollen nördlichen Sonne intensive Farben. Regelrecht grell leuchten die gelben Blumen. Am Vielfältigsten ist das Blau, tief dunkel blau und ohne jeden Grauton das Meer. Dahinter erheben sich aus blassblauem Dunst schneebedeckte Berge. Einmal liegt ein irreal wirkender himmelblau leuchtender See in der Landschaft. Aber auch das Grün hat es in sich. Tief dunkel bis hinein ins Braune ist die unendliche Graslandschaft. Hellgrün leuchten an überraschend vielen Stellen abgemähte Wiesen, dazwischen die ganze Palette möglicher Grüntöne. Lustig liegen weiße Ballen mit in Folie eingewickeltem Heu in der Landschaft.

Blick nach REykjavik
Blick nach Reykjavik
Skyline von Reykjavik
Skyline von Reykjavik
Hausberg
Hausberg
Angler am Lachfluss
Angler am Lachfluss
Landwirtschaft in Island
Landwirtschaft in Island
Weite Ebene
Weite Ebene
Gletscherblick
Gletscherblick
Schneereste
Schneereste
Meeresblick
Meeresblick
Geheimnisvolles Land
Geheimnisvolles Land
Bauernhof am Nordmeer
Bauernhof am Nordmeer
Hütten Kaldbakur
Hütten Kaldbakur

In Akureyri tanken wir, endlich. Das war knapp. Das kleine Zeichen in der Cockpitarmatur, das einem zeigt, ab welchem Stand der Tankfüllung man tanken sollte, ist offenbar ernst gemeint. Es liegt knapp unter der Hälfte. Der Weg bis zur nächsten Tankstelle kann lang, sehr lang werden.

[wpmaps]

Erst gegen 19.00 Uhr erreichen wir unsere Hütte Kaldbakur, unmittelbar am Ortseingang von Husavik (Gemeinde Norðurþing). Wir bekommen den Schlüssel, Bettwäsche und gute Wünsche. Die Hütte ist klein, gerade so das Nötigste. Zu zweit kann man sich darin einigermaßen frei bewegen. Uns reicht das. Nach dem Abendessen unternehmen wir noch einen Spaziergang hinunter zum Ufer des Fjords mit seinem schwarzen Sandstrand und der kleinen Steilküste. Direkt unterhalb unserer Hütte liegt ein Vogelbrutparadies, durch das wir müssen, wenn wir zum Strand wollen. Es wird von kleinen Seen und feuchten Wiesen durchzogen. Was regen sich die Möwen und die Regenbrachvögel auf, wenn sie meinen, wir kämen ihrem Nest zu nahe – und ein Vogel ist immer dieser Meinung! Der Sturzflug auf den Kopf zu ist die harmlosere Abwehrvariante, der schwere Angriff besteht aus gut gezielter Möwensch…

Um 22 Uhr sitzen wir beide im Hot Spa, in einem Becken mit warmem Wasser am Rande des Vogelparadieses. Wir blicken im samtenen Abendlicht über die Seen und den Fjord auf schneebedeckte Berge. Wir hören den Seevögeln bei ihrem nimmermüden Gekreische und Gepfeife zu. Rechts von uns sinkt die Sonne auf vielleicht 20 Grad. Sie soll heute noch untergehen.

Vögel in der Abendsonne
Vögel in der Abendsonne
Flug der Möwe
Flug der Möwe
"Zaunkönig"
"Zaunkönig"
Steilküste bei Husavik
Steilküste bei Husavik
Bucht bei Husavik
Bucht bei Husavik
Blick über die Bucht
Blick über die Bucht
Handtuchfeld
Handtuchfeld
Hot Spa in der Nachtsonne
Hot Spa in der Nachtsonne
Blick aus dem Hot Spa
Blick aus dem Hot Spa
Nächtliches Bad
Nächtliches Bad
Sei der Erste, der diesen Artikel teilt!

Visits: 54

Liked Liked
No Comments