Weimar: Schiller-Haus

25. April 2011

Nach unserer gestrigen Wanderung zum Römischen Haus, zu Schloss und Park Belvedere sowie zu Goethes Gartenhaus widmen wir uns heute zunächst Friedrich Schiller. Schiller kommt auf unserer Ostertour eindeutig zu kurz. Bis heute Vormittag. Wir gehen um die Ecke in die heutige Schillerstraße und in sein Wohn- und Sterbehaus. Das Haus wirkt ganz anders, viel bürgerlicher, viel familiärer als das von Goethe. So, wie auch Schillers Leben immer anders, immer bürgerlicher war als das Goethes. Er war der Ärmere, der Entwurzelte, der Kränkere, der Familiärere. Schiller hatte den Mut, ganz loszulassen und die Existenz als freier Schriftsteller zu wagen. Eine große Wahl hatte er auch nicht.

Mit dem gewohnten Audioguide gehen wir von Zimmer zu Zimmer, lassen uns die verschiedenen Nutzungen und die mit den Zimmern verbundenen Geschichten erklären. Gerade in den Familie-Zimmern kann man sich das Leben der Schillers gut vorstellen. Ein wenig beneide ich Schiller und Goethe um ihre Rückzugsmöglichkeit, sich ganz der Arbeit hinzugeben. Stunden über Stunden, notfalls auch einige Tage lang. Auch Personal für Küche und Garten sind sicher nicht zu verachten. Na ja, man ist ja auch kein Schiller und kein Goethe.

Im allerheiligsten, in Schillers Arbeitszimmer begegnen sich via Audioguide die deutsche Klassik und der deutsche Faschismus. Wegen der drohenden Bombenangriffe ließen die Nazis die wertvollen Möbel aus dem Haus entfernen. Damit das Haus dennoch offen gehalten werden und die Nazis weiter Schillers Ansehen missbrauchen konnten, mussten Häftlinge aus dem nahe gelegenen KZ Buchenwald Kopien anfertigen.

Unser Weimar-Besuch führt uns fast folgerichtig abschließen auch zur Gedenkstätte Buchenwald.

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