Barcelona: Sagrada Família und Park Güell
1. Dezember 2012


Nach unserem Spaziergang auf der La Rambla und dem Aufenthalt an der Font Màgica gestern, steht unser zweiter Tag in Barcelona ganz im Zeichen von Antoni Gaudí, dem Hauptvertreter des Modernisme Català bzw. des Jugendstils. Zuerst fahren wir zur Sagrada Família, wohl dem Hauptwerk Gaudís, später zum Park Güell.

Sagrada Familia
Obwohl es noch nicht fertig ist, gilt es bereits als DAS Wahrzeichen Barcelonas. Der Bau wurde vor 130 Jahren, nämlich 1882 begonnen und soll nach jüngsten Prognosen erst 2026 abgeschlossen sein. Man kann das Äußere des Monumentalwerkes daher noch nicht ungestört erfassen, immer stören irgendwelche Kräne oder Baugerüste das Bild. Trotzdem ahnt man die Eigenart und das Außergewöhnliche dieses Kirchenbaus. Ich selbst bin mir nicht sicher, ob es mir gefällt oder ob nicht. Mir erscheint es ein wenig zu verspielt, fast wie grazile Kleckerburgen am Ostseestrand. Das Innere, das Hauptschiff, das fertig ist, gefällt mir deutlich mehr. Das Verspielt-Kitschige wird durch schwungvolle Bögen und Treppen elegant in den Hintergrund gedrängt. Überhaupt fällt auf, dass die Sagrada Familia etwas zusammengewürfelt erscheint. Bei Wikipedia kann man in diesem Zusammenhang lesen:
Die Sagrada Família verbindet wie alle Kirchen mit sehr langer Bauzeit verschiedene Architekturstile. Konzipiert und entworfen wurde sie noch von Gaudís Vorgänger im neukatalanischen Stil, einer Variante der Neugotik. Gaudí entwickelte das Konzept im Stil des Modernisme weiter. Inzwischen treten vor allem bei der Passionsfassade auch Elemente der Moderne hervor.
Der Bau wurde von der persönlichen Spiritualität des Architekten beeinflusst. Er betrachtete dabei die Natur als seine hauptsächliche Lehrmeisterin. Davon abgesehen bestimmt wie bei all seinen Bauten die Funktionalität die Entwürfe.

Beeindruckend ist das Werk auf jeden Fall. Wir fahren in einem der Türme mit dem Fahrstuhl nach oben und blicken über die Stadt bis zum Meer. Hier kommt man den fantastischen Schmuckelementen des Baus und der ihn umgebenden Skulpturen sehr nah. Allein die geschwungenen Dächer der Nebenbauten lohnen den Auftieg und die Mehrkosten. Runter zu nehmen wir die für den Besucheransturm erstaunlich schmale Treppe. Die Passionsfassade der Sagrada Familia gefällt mir mit ihren modernen, eckigen und kantigen Figuren deutlich besser als die traditionellere Geburtsfassade, die wir nach dem Verlassen der Kirche bewundern. Das Innere wirkt für einen Kirchenbau erstaunlich hell. Trotz der gigantischen Höhe gewinnt das Kirchenschiff menschliches Maß. Am meisten gefallen mir die an Bäume erinnernden Säulen, die die bis zu 75 Metern hohe Decke tragen.

















































Park Güell

Anschließend fahren wir zu einem der anderen bedeutenden Werke Gaudís, zum Park Güell, benannt nach dem Industriellen, Auftraggeber und Mäzen Eusebi Güell. Die Parkanlage, die großzügig und weit wirkt, obwohl nur ein Teil fertig wurde, gefällt mir. Hier passen die fantasievollen Einfälle des katalenischen Baumeisters nach meinem Gefühl weit besser hin als in den sakralen Bau. Farben, runde Formen, überbordende Spielereien ergänzen sich harmonisch mit der umgebenden mediterranen Natur. Der weite Blick hinunter auf die katalanische Hauptstadt vollendet den harmonischen Gesamteindruck. Trotz der unzähligen Besucher, die durch den Park strömen, findet man ruhige Ecken. Nur ein Stück weiter kann man dann temperamentvollen Bands bei ihrem Spiel zuhören.






































Mir gefallen vor allem die Deckenornamente der Sala Hippostila und das Rondell des zentralen Platzes mit den geschwungenen Bänken als Umrandung. La Plaça ist ein wunderschöner Platz, um die Sonne zu genießen und die flanierenden Menschen zu beobachten. Wer sind sie, was treibt sie hierher?
Trotz der unzähligen Besucher in der Stadt und in dem Park treffen wir vierzehn Borkwalder im Park Güell überraschend auf zwei weitere Borkwalder. Unsere Welt ist weit und groß und manchmal wie ein Dorf.
Den Abend beschließen wir am Strand und am Hafen von Barcelona. An der Statue des Christoph Kolumbus nehmen wir Abschied von der Stadt. Am nächsten Tag fliegen wir voller Elan für weitere Kinder- und Sommerfeste zurück nach Brandenburg.



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