Wilder Kaiser: Ellmauer Tor und Hinterer Goinger Halt

19. Juli 2011
Wenigstens heute soll noch einmal schönes Wanderwetter sein. Wir wagen die Tour auf den Wilden Kaiser. Einer der niedrigeren Punkte mit 1997 Meter, das Ellmauer Tor, muss doch zu bezwingen sein.
Aufsteig zum Ellmauer Tor (Wilder Kaiser)
Bei bestem Sonnenschein, sogar die früh noch tief unter dem Kaiser hängenden Wolken haben sich aufgelöst, fahren wir bis zur Wochenbrunner Alm auf 1085 Meter. Von dort beginnen wir den Aufstieg. Auf der Gaudeaumushütte auf 1263 Meter stärken wir uns noch einmal. Dann geht es los. Über Geröll, durch niedrige Zirbelkiefern, über hohe Stufen die Serpentinen hinauf. Mit jedem Schritt wird der Blick zurück grandioser. Das Kitzsteinhorn kommt in den Blick, weiter östlich der Großglockner. Schneereste glitzern kalt in der Sonne. Vor uns ragen schroff die steilen Felsen des Wilden Kaisers auf. Dort hoch?














Wir steigen Schritt für Schritt, Meter für Meter hinauf. Kurz vor dem Ellmauer Tor gilt es eine große Geröllhalde zu überqueren. Das geht nicht ohne Rutschen ab. Weiter rechts trainiert eine Armeeeinheit, jedenfalls sieht es für uns so aus, querfeldein Geröllhalden zu überwinden. Vorbereitung für Afghanistan?
Wir sind endlich am Ellmauer Tor angekommen, jedenfalls an der ersten Stufe. Es gibt noch eine zweite zu erklimmen, dann ist es geschafft. Von fast 2000 Metern geht der Blick südlich und nördlich vom Kaiser hinunter. Im Süden liegt uns der Zahme Kaiser zu Füßen, im Norden die Urlauberstädtchen Going, Ellmau und Söll. Weiter hinten ragen die schneebedeckten Gipfel der Hohen Tauern in den Himmel. Unser Blick wird eingesäumt durch die Gipfel des Goinger und des Ellmauer Halts. Ein weiter Panoramablick mit schroffen Felswänden links wie rechts. Wir genießen einige Zeit lang den Blick nach beiden Seiten des Wilden Kaisers. Die Alpendohlen umfliegen uns, immer in der Hoffnung auf einen Leckerbissen.




























Weiter auf den Gipfel Hinterer Goinger Halt (Wilder Kaiser)
Nach einigem Zögern entschließen wir uns, auch die nächsten 200 Meter bis hinauf auf den Hinteren Goinger Halt zu wagen. Immerhin gilt er als der am leichtesten zu erklimmende Gipfel des Wilden Kaisers. Unser Wanderweg verwandelt sich in eine Kletterpartie. Oft geht es nur noch auf allen Vieren bergan, an einer Stelle auch nur mit Hilfe von Ketten.
Bald liegt des Ellmauer Tor unter uns. Die Wanderer dort werden zu kleinen bunten Figürchen. Wir klettern und klettern, am Schluß geht es noch einmal richtig steil hoch. Dann sind auch wir oben. Oben auf dem Hinteren Goinger Halt auf 2192 Metern Höhe. Viel Platz ist nicht auf dem Gipfel. Aber irgendwie arrangieren wir uns, und jeder findet sein Plätzchen zum Stehen oder Sitzen. Ringsum stürzen die Felswände tief hinab. Die Aussicht ist aller Mühen Wert. In Richtung Norden kann man weit ins flache Land sehen, weiter östlich komm auch ein See in den Blick. In Richtung Süden grüßen noch immer die Schneegipfel der Hohen Tauern. In Richtung Osten und Westen grüßt der Wilde Kaiser. Von hier oben ist deutlich zu erleben, um was für einen kleinen und imposanten Gebirgszug es sich handelt.

























Nach einiger Zeit machen wir uns auf den Rückweg. 1200 Meter Höhenunterschied wollen wieder überwunden werden. Das Geröll ist bergab noch tückischer bergauf, die Kletterstufen sind noch steiler. Die Knie melden langsam Alarm. Aber irgendwann, nach gefühlten vielen, vielen Stunden erreichen wir erst die Gaudeamushütte, bei der wir unseren größten Durst kühlen. Dann weiter bis zur Wochenbrunnen Alm, bei der unser Auto steht.
Das Essen im Lanzenwirt schmeckt köstlich, nicht nur wegen unserer körperlichen Leistung heute. Am Abend selbst wird nicht mehr viel. Wir fallen müde und zufrieden ins Bett.
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