Haukadalur, Strokkur, Großer Geysir und Þingvellir

Strokkur
Strokkur

17. Juli 2009

Nach den Anstrengungen der letzten Tage haben wir uns heute mit dem Aufstehen etwas Zeit gelassen. Außerdem waren unsere Vorräte erschöpft, so dass wir in den nur 10 Fahrminuten entfernten Laugarvatn in der Gemeinde Bláskógabyggð fahren mussten, um einzukaufen. In dem zugehörigen See kann man baden. Je nach dem wie warm oder kalt man es mag, sucht man sich die Badestelle aus. Dicht am thermischen Gebiet ist es ziemlich warm, fast heiß, einige wenige hundert Meter weiter, ist die Temperatur wie ein kühler Waldsee im brandenburgischen Sommer.

Nach dem Einkauf habe wir uns bei prächtigem Wetter ganz INHNEN gewidmet, den Geysiren und kochenden Seen in ihrer Nähe.

Das Tal Haukadalur liegt ja gleich um die Ecke, von unserem Ferienhaus aus betrachtet. Island ProTravel hat wirklich ein Händchen für gute Ortslagen.

Ferienhaus
Ferienhaus
Skandinavische Terrasse
Skandinavische Terrasse
Sonnendeck
Sonnendeck
Groß und hell
Groß und hell

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Der Ausbruch des Geysirs Strokkur ist ein Schauspiel, von dem wir nicht genug bekommen können. Erst schwappt das klare Wasser hin und her, man kann in das Loch in der Erde blicken und die Tiefe spüren. Leichte Dampfschwaden ziehen über das Wasser. Minutenlang passiert nichts als das leichte Schaukeln des Wassers. Die Fotografen bekommen langsam einen Krampf in Armen und Fingern. Plötzlich wölbt sich die Wasserfläche nach oben wie ein indischer Fladen. Aus dieser glasklaren Kuppel schießt die Fontäne zischend in die Höhe. Manchmal nur zwei, drei Meter hoch, meist jedoch bis zu 20 oder gar 35 Meter. Während die Fontäne in sich zusammenfällt regnet es in Windrichtung warm herunter. Einige Vorwitzige, die unbedingt in der Windrichtung stehen mussten, ducken sich beiseite und ziehen sich lachend und kreischend zurück. Alles das dauert nur wenige Sekunden. Wenn die Fontäne längst in sich zusammengefallen ist, weht noch weißer, meterhoher Dampf über das Gelände.

Strokkur deklariert die anderen Naturwunder zu Statisten. Zu unrecht. Wir klettern auf den nahen Berg und beobachten die ganze Szenerie. An allen Ecken und Enden zischt weißer Dampf aus der Erde. Auf dem Rückweg machen wir an einem kleinen Tümpel halt, in dem klares Wasser brodelt und ein dampfender Bach entspringt. Auch hier ist das Wasser von einer fast schmerzhaften Klarheit. Vielleicht ist das ein Babygeysir, der irgendwann Strokkur übertrumpfen wird. Man kann ja nie wissen. Dabei gehört er nicht einmal zum eigentlichen, abgesperrten Gelände. Auf diesem selbst gibt es noch eine Reihe anderer Erdlöcher, in denen es kocht und brodelt, zischt und dampft. Jedes für sich ein Wunder.

Warten auf Strokkur
Warten auf Strokkur
Ausbruch I
Ausbruch I
Ausbruch II
Ausbruch II
Ausbruch III
Ausbruch III
Ausbruch IV
Ausbruch IV
Nach dem Ausbruch
Nach dem Ausbruch
DER Geysir
DER Geysir
Heiße Quelle I
Heiße Quelle I
Heiße Quelle II
Heiße Quelle II
Heiße Quelle III
Heiße Quelle III
Heiße Quelle IV
Heiße Quelle IV
Haukadalur
Haukadalur
Faszination Strokkur
Faszination Strokkur
Einfach so
Einfach so
Smidur
Smidur
Keiner Geysir
Keiner Geysir
Vorsicht!
Vorsicht!

Später fahren wir an die Grenze zwischen Amerika und Europa. Mitten durch Island hindurch geht die Trennung der beiden Kontinentalplatten. Es ist die einzige Stelle auf der Erde, an der zwei Kontinentalplatten über dem Wasser auf einander treffen. Mit einem Bein noch in Europa, mit dem anderen in Amerika. Nicht ganz geologisch korrekt kann man das sinnlich erfahren. Eine kilometerlange, 40 Meter tiefe Spalte zieht sich durch das Gelände. An diesem seltsamen Ort Þingvellir tagte das erste bis heute weiter existierende, wenn auch veränderte Parlament der Welt, der Althing. Auf der Ebene vor den Felsen der Erdspalte versammelten sich die Männer aus ganz Island zum ersten Mal 930. Sie kamen auf Pferden und querfeldein aus dem ganzen Land. Manche waren bis zu zwei Wochen unterwegs. Von einem Hügel vor der langen Felsenwand wurden die Gesetze verkündet. Eine wunderbare Tradition, ein seltsames Völkchen. Zur Christianisierung 1000 n.Ch. ließen sich die harten Männer nicht etwa in Þingvellir taufen, wo es ausreichend Wasser gab, sondern ritten 2 Stunden über die Berge zu unserem Ort Laugarvatn, nur um sich im dortigen warmen Wasser taufen zu lassen. Man sagt den Isländern ja bis heute nach, dass sie Warmduscher wären.

Þingvellir
Þingvellir
Þingvellir II
Þingvellir II
Þingvellir III
Þingvellir III
Þingvellir IV
Þingvellir IV
Þingvellir V
Þingvellir V
Þingvellir VI
Þingvellir VI
Gesetzesfelsen
Gesetzesfelsen
Versammlungsort
Versammlungsort
Kontinantalriss
Kontinantalriss
Auf zwei Kontinenten
Auf zwei Kontinenten
Sonne und Regen
Sonne und Regen
Regenwand
Regenwand

Wir wären gern länger geblieben, aber während wir noch von der Sonne beschieden wurden, zog ein kleines Unwetter herauf. Der Regen schob sich immer weiter auf uns zu. Wir erreichten knapp, vielleicht 200 Meter vor ihm wieder unser schützendes Auto. Der Spaziergang entlang des Grabens mussten wir aufgeben – oder zumindest verschieben. Auf dem Rückweg halten wir noch einmal in Laugarvatn. Wir erledigen den restlichen Einkauf. Der kleine Laden hat bis 22:00 Uhr auf, und das täglich. Er versorgt die Menschen in einem Gebiet, das eine mittlere deutsche Stadt locker umfassen würde. Nicht weit von ihm entfernt liegt jene Quelle, in der sich die ersten Christen Islands taufen ließen. Eine Tafel weist darauf hin. Mehr nicht. Eine unscheinbare Wiese mit einem noch unscheinbareren Bächlein aus einer kaum wahrzunehmenden Quelle. Anderswo stünde ein Dom darüber.

Nach dem Mittagessen-Abendbrot gönnen wir uns ein Highlight der isländischen Lebensweise. Auf unserer Terrasse, die nach skandinavischer Art so groß ist wie viele Wohnungen in Deutschland nicht, steht ein Hot Pot. Das ist hier offensichtlich ein Muss. In Husavik hatten wir schon einen zur Verfügung, hier wieder, und auf den meisten Terrassen, die wir sehen, steht auch einer. Der Hot Pot gleicht einem Wirlpool, nur wirbelt nichts. Seine Wärme wird von der Erde gespeist. Bei wohligen 40 Grad Wassertemperatur sitzen wir schwatzend in der samtenen Abendsonne des nördlichen Sommers, jeder ein kleines Gläschen in der Hand. So lässt es sich leben! Aus unserem Becken schauen wir zu, wie die Umgebung immer mehr die besonders intensive Färbung durch die noch immer hoch stehende sinkende Nordsonne annimmt. Durch die heraufziehenden dunklen Wolken ergibt sich ein unvergleichlicher Farbkontrast. Aufgeheizt wie nach der Sauna, genießen wir gegen 22 Uhr die Strahlen der Sonne. Kaum sind wir im Haus setzt auch hier der Regen ein. Zum ersten Mal können wir kurz vor Mitternacht ein wenig künstliches Licht gebrauchen.

Farbenspiel
Farbenspiel
Irgendwie unwirklich
Irgendwie unwirklich
Abendlicher Genuß
Abendlicher Genuß
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