Verona: Arena & Julias Balkon

9. Juli 2014
Heute wollen wir zur Arena. Angesagt ist leichter Regen mit etwas Sonnenschein. Tatsächlich strahlt der Himmel in hellem Blau, nicht einmal Schäfchenwolken dazwischen, als wir uns nach der langen Nacht mit dem 7:1 von Deutschland gegen Brasilien bei der Fußball WM endlich auf den Weg machen. Wir starten wie gestern am Catelvecchio. Zuerst sehen wir uns die Ponte Scaligero und den Triumpfbogen Arco dei Gavi aus 1. Jahrhundert n.Chr. Das sollen die Franzosen 1805 rabgerissen haben. Erst 1932 wurden die Trümmer wieder entdeckt und der Triumpfbogen wieder aufgebaut. Unser nächster Weg führt uns in die weltberühmte Arena.















Wie ganz anders wirkt die Arena von Verona als das Kolosseum in Rom. Obwohl sie fast genauso groß ist und einst in der Bedeutung kaum nachstand, wirkt die Arena weniger geschichtsträchtig auf uns. Das hängt sicher mit der heutigen Nutzung für Konzerte zusammen. Man spürt förmlich die Atmosphäre klassischer Musik – und weniger die blutigen Kämpfe der Gladiatoren. Andererseits ähnelt der Blick in die Arena eher dem früheren Eindruck als der in das Kolosseum. Dort fehlt die Abdeckung der Kampfarena, so dass man tief in die Katakomben unter der eigentlichen Arena blickt. Anders in Verona. Wo früher die Gladiatoren kämpften, später Katharer verbrannt wurden, sitzen heute die besser betuchten Theatergäste. Dabei hat man – nach unserem Gefühl – den eindrucksvollsten Blick eher von ganz oben, vom Rand der Arena. Hier kann man das ganze Ensemble samt Bühne am besten erfassen. Von hier aus kann man auch auf die Umgebung der Arena blicken und Verona von oben bewundern.
Wir sitzen eine Weile fasziniert und lassen das Ensemble auf uns wirken. Sagenhafte 22.000 Zuschauer sollen hier Platz finden. In der Zeit der Entstehung vor nunmehr fast 2.000 Jahren sollen es sogar 30.000 gewesen sein.
Bei einem Erdbeben im Jahr 1117 wurde der größte Teil des Außenrings zerstört. Weitere Zerstörungen erfolgten bei einem erneuten Erdbeben 1183. Nach den Erdbeben diente die Arena außerdem als Steinbruch für die wachsende mittelalterliche Stadt. Heute stehen nur noch vier Bögen des ehemals die Arena vollständig umfassenden Außenrings. Die Veronesern nennen diese „l’ala“ – der Flügel. Tatsächlich ist der Ausblick aus der Arena dort am schönsten, wo noch die Reste des Außenrings steht. Abschließend schauen wir uns noch etwas in den Gängen der Arena um.


























Der weitere Weg führt uns zunächst zur Casa die Giulietta, zu Haus und Balkon der Julia. Dort drängen sich die Massen. Ein großes Eisengitter hängt voller kitschiger Vorhängeschlösser. An der Wand daneben kleben Kaugummis, manche beschriftet. Interessanter ist es da auf dem Balkon. Eine Julia nach der anderen präsentiert sich adrett dem Publikum, lässt die Haare grazil über die Schultern fallen, streckt die Brust vor und winkt dem dankbaren Publikum zu. Auf dem Balkon stehen verändert die Frauen ganz augenscheinlich. Sich einmal sich als Julia fühlen…Wen stört es, dass der berühmte Balkon im Innenhof erst nachträglich für uns Touristen angebaut wurde..
Wir verzichten bei dem Gedränge auf den Besuch des Hauses und gehen zum Piazza delle Erbe, auf dem wir schon gestern waren.










[wpmaps]
Views: 109