Wawel – Die ehemalige Residenz der polnischen Könige in Krakau
8. Juni 2014
Später als gedacht, also erst mit den tatsächlichen Besucherströmen schaffen wir es auf den Wawel. Wir brauchen auch länger als geplant, bereuen jedoch keine einzige Minute.
Doch zu vor nehmen wir uns etwas Zeit für den feuerspeienden Wawel-Drachen vor der Höhle des Drachen, eine Skulptur von Bronisław Chromy. Die Skulptur geht auf eine alte Sage zurück.
Am Eingang begrüßt uns die Statue von Tadeusz Kościuszko, einer überaus spannenden Persönlichkeit.
Wir haben drei Besichtigungen gebucht, eine davon mit einer vorgeschriebenen Zeit. Um 10:55 Uhr dürfen wir in die Staatsgemächer des Wawelschlosses. Die anderen beiden Besichtigungen sind vorher zeitlich kaum zu schaffen, so dass wir ausreichend Zeit haben, uns zu orientieren und umzusehen. Vor allem die Kathedrale zieht immer wieder unsere, und nicht nur unsere Blicke auf sich. Es ist eigenartig: Obwohl es sich um eine Zusammenwürfelung verschiedener Stile und Meister handelt, wirkt das Gesamtensemble erstaunlich harmonisch auf uns. Alles passt zueinander. Natürlich zieht die in der Sonne glänzende gelbe Kuppel der Sigismund-Kapelle (Zygmunt-Kapelle) immer wieder die Blicke auf sich. Erbaut vom deutschen Architekten August Essenwein ist sie eine der neunzehn (!) Kapellen, die die Kathedrale umgeben. Aber auch die beiden Türme imponieren. Der eine ist mit den vier Schutzheiligen Polens dekoriert.
Als die Zeit heran ist, besichtigen wir die State Rooms des Königspalastes. Es sind beeindruckende, aber auch dunkle Räume, die wir sehen. Jeder einzelne Raum ist prachtvoll ausgestaltet. Tolle Kaminöfen, hoch bis zur Decke, und doch fragt man sich, ob man damit wohl den ganzen großen Raum erwärmen kann. In einem Saal schauen Köpfe von der Decke auf uns herab. Fotografieren leider verboten.
Gleich anschließend besichtigen wir die Dame mit dem Hermlin von Leonardo da Vinci. Das Gemälde gehört eigentlich in das Czartoryski-Museum. Da das aber gerade rekonstruiert wird, kann man dieses herausragende Gemälde jetzt im Wawel bewundern. Nur dieses Gemälde. Es ist der einzige da Vinci in Polen, und er wird nicht mehr ausgeliehen, zu groß das Risiko. Wer das oft in einem Atemzug mit der Mona Lisa genannte Gemälde sehen will, der muss nach Krakau kommen.
Tatsächlich beeindruckt uns das Gemälde sehr. Vor allem die Komposition und die Gestaltung der Oberflächen. Das matte Schimmern der Haut, der Glanz des Haares, der weiche Eindruck des Fells des Hermlins.
Danach stehen wir wieder im Freien. Die Sonne kennt zum ersten Mal in diesem Jahr kein Erbarmen. Wir erfrischen uns bei einem kleinen Imbiss und kühlen Getränken. Dann geht es hinauf in dem imposanten Sandomierz-Turm, der uns stets vom Hotel aus ins Auge sticht. Von dort oben hat man wunderbare Aussichten auf den Wawel und seine Umgebung, auf die Weichsel. Die einzelnen Aussichten sind offen und nur durch erstaunlich klare Glasscheiben geschützt.
Doch irgendwann ist es Zeit, den Wawel wieder zu verlassen. Wir wenden uns dem jüdischen Viertel Kazimierz zu.
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