Auf der Hannah Game Lodge

25. September 2018

Vor dem zweiten Tag hatten wir am meisten Sorgen: Ein neues Auto, die verwirrende Straßenführung am Flugplatz von Johannesburg, die vielen Warnungen wegen der Sicherheitslage und natürlich der Linksverkehr. Am ersten Tag waren wir ja nur gefahren worden. Schon am Flugplatz stelle ich mich dämlich an. In der Aufregung vergesse ich die Handbremse. Den Kofferraum bekommen wir nicht auf. Dann finden wir nicht heraus, wie man die Türen von innen verschließt (geht nach einiger Zeit automatisch). Noch davor gibt es ein ganz typisches kulturelles Missverständnis:

Wir wollen uns kurz erklären lassen, wie das Navigationsgerät, das GPS funktioniert. Ein Mitarbeiter ist hilfsbereit, nimmt unseren Autoschlüssel und rennt los. Wir haben große Mühe, ihm samt unseres Gepäcks zu folgen. Als wir am angegebenen Parkplatz unseres Autos ankommen, sind dort weder das Auto noch der Mitarbeiter zu sehen. Wir sind ratlos. Schließlich gehe ich zurück zum Schalter. Dort sucht inzwischen der Mitarbeiter – ebenfalls etwas ratlos – uns. Mit so viel Service hatten wir nicht gerechnet.

Auf der Autobahn von Joburg Richtung Osten

Doch von da an klappt alles super. Nur gleich am Flughafeng landen wir noch einmal kurz an einer Tankstelle statt auf der Autobahn, doch ansonsten null Probleme. Gewöhnungsbedürftig sind die vielen Stoppschilder und die Regelung, dass an einer Kreuzung für alle Richtungen erst einmal Stopp gilt, und danach derjenige als erster fährt, der als erster an der Kreuzung angekommen war. Die ersten über 100 Kilometer fahren wir auf der südafrikanischen  Nationalstraße, die hervorragend ausgebaut ist. Eine Baustelle sehen wir nicht. Später werden die Straßen weniger gut. Es gibt sogar Abschnitt mit beeindruckend tiefen Schlaglöchern, die man zum Glück wegen der hellen Erde unter dem dunklen Asphalt schon von Weitem gut erkennt. Ausweichen kann man trotzdem nicht immer.

Die Landschaft erscheint uns zunächst wenig spektakulär, weite, karge und vertrocknete, rot-braune Flächen, nur sehr vereinzelt mal ein Baum. Erst als wir die Autobahn wieder verlassen, ändert sich allmählich die Landschaft allmählich. Sie wird weniger bräunlich. Es gibt mehr Bäume, gelegentlich sogar ein Wäldchen. Kurz vor unserem Ziel Ohrigstad ändert sich die Landschaft radikal. Es kommen Felder, Plantagen, mit Netzen überspannte Sträucher oder Jungbäume sowie Wälder hinzu, in denen Nadelbäume vorherrschen.

Offenbar gibt es viele Buschbrände in dieser Region Südafrikas. Wir kommen immer wieder an schwarzen Flächen vorbei oder sehen sie in der Ferne. Hinter Dullroom geraten wir dann selbst in einen solchen Brand. Auf beiden Seiten der Straße züngeln die Flammen. Sehr weitflächig ist der Boden schwarz und qualmt. An einigen Stellen lodert das Feuer. Schließlich gelangen wir an eine Stelle, an der die Flammen bis über unsere Spur reichen. Zum Glück sind wir gerade nicht allein. Wir hätten nicht gewusst, was wir tun sollen. So aber folgen wir den anderen Fahrzeugen und weichen auf die noch freie Straßenseite aus. Zum Glück kommt uns niemand entgegen, gesehen hättten wir ihn in dem ganzen Rauch vermutlich viel zu spät.

Hannah Game Lodge, Südafrika
Hannah Game Lodge

Erste Eindrücke von der Hannah Game Lodge

Hinter Ohrigstad verliren wir zunächst die Orientierung. Aber nach zwei Kilometern auf einer Schotterstraße kommen wir an ein Sicherheitstor mit Wachmann. Wir stehen auf seiner Liste und dürfen durch. Auf den nächsten sechs Kilometern begegnen uns zahlreiche Tiere, am häufigsten Kudus und Impalas. Am niedlichsten ist eine Familie Warzenschweine, die sich vor dem Fotografieren leider schnell im Busch verstecken.

Unser Ziel, die Hannah Game Lodge macht einen äußerst gepflegten, aber sehr touristischen Eindruck. Es gibt zahlreiche Hütten, eine Bar und ein Restaurant sowie einen Swimmingpool.

Das Abendessen findet an diesem Abend nicht im Restaurant statt. Statt dessen sitzen wir in einem gesonderten Rondell mit offenem Feuer, Grill und Büfett. Alles schmeckte hervorragend. Die Gulaschsuppe aus Impala schmeckte nicht viel anders als „normale“ Gulaschsuppe. Die Kudu-Wurst schmeckte schon außergewöhnlich, aber ob das am Fleische oder an der Zubereitung liegt, wissen wir nicht.

Der Service in der Hanna Game Lodge ist ausgezeichnet. Was die Sache dennoch unangenehm für uns macht ist die Tatsache, dass alles Servicepersonal schwarz ist, und alle Gäste weiß.

Morgen geht es auf die Panoramaroute mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten.

Hannah Game Lodge, Südafrika
Nacht in der Hannah Game Lodge
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