Beim Choriner Musiksommer
13. Juli 2013
Seit Jahren haben wir es uns vorgenommen. Jetzt, im Jahr des 50. Choriner Musiksommers machen wir es endlich wahr. Wir fahren zu einem Konzert der Staatskapelle Halle ins ehemalige Zisterzienserkloster Chorin.
Kloster Chorin
Gleich am Ortseingang werden wir auf einen Parkplatz geleitet – und haben ca. einen Kilometer zu laufen. Das hat den großen Vorteil, dass man das Kloster selbst frei von parkenden Autos erleben kann, sieht man einmal von einem Lieferwagen eines ortsansässigen Hotels ab. Als unser Weg vom Parkplatz aus dem Wald führt sehen wir das Kloster, das sich imposant vor uns erhebt. Wir streben nicht wie die meisten anderen direkt auf den Eingang vor uns zu. Wir haben Sitzkarten und noch eine Stunde Zeit. So wenden wir uns dem Haupteingang weiter rechts und dem dortigen Kaffee zu.
In aller Ruhe lassen wir dort die Klosteranlage auf uns wirken. Über eine freie Fläche hinweg beginnt das eigentliche Klostergelände. Hinter einer kleinen Mauer befindet sich der Innenhof und dahinter das große dominante Mittelschiff. In den Anbauten links und rechts davon befinden sich Ausstellungen und ein Keramikverkauf, vorzugsweise in den kühlen Kellern. Sie halten spannende Informationen über die Verbreitung der Zisterzienser und über die Bauweise so großer Kirchengebäude bereit. Chorin ist ein Ablege des Klosters Lehnin bei uns um die Ecke.
Im Innenhof lagern zahlreiche Musikliebhaber. Ganze Familien haben es sich mit Campingstühlen und Decken, mit Flaschen Sekt und Bier, mit Buletten und Salat gemütlich gemacht. Wir begeben uns ins Mittelschiff auf unsere Plätze ziemlich weit hinten. Auch in diesem Bereich haben sich viele Leute eingerichtet, ebenfalls mit einem Imbiss und mit Sitzkissen.
Beim Choriner Musiksommer
Dann beginnt das Konzert der Hallenser. Im ersten Teil spielen sie von Georg Friedrich Händel die Suite Nr. 2 D-Dur HWV 349 und von Carl Maria von Weber das Klarinettenkonzert Nr. 1 f-Moll op. 73. Der Klang ist grandios. Besonders das Klarinettenkonzert kommt in der vielfach offenen Kirche gut zur Geltung. Nur das aufgeregte Gezwitscher der ihre Brut fütternden Vögel stört ein wenig den Genuß oder bringt ihn erst zur Vollendung, je nach Gefühl und Stimmungslage. Empfehlenswert wäre es auch, sich einen Schutz für den Hals mitzubringen, da es in der Kirche ziemlich zieht. Schließlich ist sie zum Klosterinnenhof hin offen, auch die Fenster haben bis auf dem Vorderraum keine Scheiben.
In der Pause überlegen wir, welche Plätze denn nun eigentlich die besseren sind, die auf den Bänken im Mittelschiff oder die auf den selbst mitgebrachten Decken und Stühlen im Innenhof. Für das Mittelschiff sprechen der wahrscheinlich bessere Klang und der gelegentliche Blick auf die Musiker. Für den Hof sprechen die wärmende Sonne und das fehlende Vogelpiepen.
Nach der Pause wird die Sinfonie Nr. 9 C-Dur D 944 „Große C-Dur-Sinfonie“ von Franz Schubert gegeben. Es ist ein Musikerlebnis besonderer Güte. Zwischen dem dritten und vierten Satz auf den Punkt orchestriert durch ein aufdrehendes Motorad auf der nahegelegenen Straße, von der sonst nichts zu hören ist. Wir Zuhörer applaudieren anschließen ziemlich lange.
Essen in Chorin
Nachdem Konzert besichtigen wir die Klosteranlage weiter und schlendern schließlich am Klosterfriedhof vorbei zur Alten Klosterschenke, deren Küche allerdings weit mehr verspricht als sie hält. Das Karpfenfilet ist voller Gräten, die regionalen Möhren aus dem Glas, und die Bandnudeln lappig. Eine Entschuldigung für das grätenreiche Filet gibt es auch nicht. Nichts gegen eine flotte Bedienung, aber hier fühlten wir uns ziemlich abgefertigt.
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