Eisriesenwelt

Blick vom Eingang der Eisriesenwelt
Blick vom Höhleneingang

14. Juni 2011

Das Wetter hat sich geändert, die Almen liegen in den tief hängenden Wolken. Heute hätten wir Pech mit einem Ausflug zur Alm des Lamwirts. Wir nutzen den Tag unterirdisch, in der Eisriesenwelt bei Welfen. Die Eisriesenwelt ist die größte erschlossene Eishöhle der Welt und wirklich beeindruckend. Sie ist ein Erlebnis, das man sich, einmal in der Gegend, unter keinen Umständen entgehen lassen sollte. Nur das Fotografierverbot ist mehr als ärgerlich, auch, wenn die Höhle in natura nicht annähernd so bunt und brillant wirkt wie auf den Postkarten suggeriert.

Anreise zur Eisriesenwelt

Wir fahren bei Werfen über die Salzach und die Serpetine hinauf, bis wir in einen Parkplatz eingewiesen werden. Heute haben offenbar nicht nur wir diese Idee. Die Parkplätze sind voll. Wir laufen bis zum Eingangsgebäude, kaufen die Karten für die Höhle und die Seilbahn hoch und wieder runter, insgesamt 19 Euro pro Person. Vom Empfangsgebäude sind es ca. 20 Minuten Fußweg bis zur unteren Seilstation. Mit der Seilbahn geht es mit 7 Meter pro Sekunde 502 Meter hoch. Man könnte auch laufen. Das würde 90 Minuten dauern, lohnt sich aber in den dichten Wolken heute, die jede Sicht be-, oft verhindern, nicht wirklich. Man würde nur nass und hätte nicht viel zu sehen.

Sicht beim Lammwirt im Großarltal
Sicht beim Lammwirt
Mit der Seilbahn zur Eisriesenwelt
Aus den Wolken hinauf
Seilbahn in den Wolken
In die Wolken hinab
Mystischer, überdachter Bergweg zur Eisriesenwelt
Mystischer Bergweg
Naturdenkmal Eisriesenwelt
Denkmal
Alpendohle
Dohle
Dohlen
Dohlen
Eingang zur Höhle der Eisriesenwelt
Höhleneingang
Rückweg von der Eisriesenwelt
Rückweg

Von der oberen Seilstation sind es noch einmal ca. 15 Minuten Fußweg, dann stehen wir am Höhleneingang. Obwohl wir an der Seilbahnstation lange anstehen mussten, kommen wir hier gleich rein. In einer Gruppe von ca. 30 Leuten bekommt vielleicht jeder fünfte eine Karbidlampe in die Hand, und schon geht es durch die Eingangstür. Sobald die Tür offen ist, zieht es mächtig. Die Luft sucht den Druckausgleich von der kühleren Luft in der Höhle zur wärmeren Außenluft. Wenn es draußen richtig warm ist, soll der Wind durchaus auch 100 Kilometer pro Stunde erreichen. Auch der “milde” Luftzug heute, der kühlen Witterung sei Dank, reicht aus, meine Lampe auszublasen. Zum Glück wird sie schnell wieder angezündet, denn sie sind innen die Hauptlichtquellen.

In der Eisriesenwelt

Die Höhle selbst ist riesig. Insgesamt solle es ca. 42 Kilometer sein. Davon ist allerdings nur ein Kilometer in den Schaubereich einbezogen. Dass ist auch der schönste, nämlich eisbezogene Teil der Höhle. Das Eis entsteht einerseits durch das durch Feldspalten sickernde Schmelzwasser, andererseits durch die kühlende Luft im Winter. Deshalb wird im Winter auch das Eingangstor wieder abgebaut. So kann der kalte Winterwind in die Höhle eindringen, die selbst um ca. 1 Grad Temperatur aufweist. Die Kraft des kalten Windes reicht jedoch nur bis zum ersten Kilometer. Immerhin!

Wir tragen unsere Lampen, die die Höhle nicht wirklich erhellen, aber ausreichend Licht spenden, um sich zu orientieren. Die vielen gleichzeitigen Besucher werden dabei sogar zu einem Vorteil, weil so auch weit entfernte Teile der Höhle immer mal wieder etwas ausgeleuchtet werden. Ein Japaner aus unserer Gruppe wunderte sich, warum denn kein anderes, elektrisches Licht verwendet wird. Als Grund wurde ihm seitens unseres Höhlenführers Tradition angegeben. Neben den Grubenlampen, die wir tragen, erhellt unser Höhlenführer von Zeit zu Zeit und an den schönsten Stellen die riesigen Räume und die Eisformationen mit brennenden Magnesiumstreifen.

Gemeinsam steigen wir nach und nach die 700 Stufen aufwärts. An besonders markanten Stellen erläutert unser Höhlenführer Entstehung und Entdeckungsgeschichte der Höhle. Die Eismassen sind einfach nur faszinierend. Still, bleich und majestätisch erheben sie sich in dicken Schichten vom Höhlengrund, stehen als Stalagmiten im Raum, hängen als Stalaktit von der Decke. Gleich bleibend über die Jahrhunderte und doch variierend mit der Zeit. Anders als Gletschereis beweg sich Höhleneis nicht. Es liegt auf dem Felsen und fliest nirgendwo hin. Die Eismassen sind so groß, dass der Erstentdecker, Anton Posselt 1879 gar nicht weit in die Höhle eindringen konnte, weil er auf diese Massen nicht vorbereitet war. Er kam “gerade” 200 m weit. Anders als die meisten Gletscher wächst das Eis in der Höhle gegenwärtig. Das hängt vermutlich mit dem durch die Tür verringerten Luftaustausch im Sommer zusammen. Offenbar schaden also auch die vielen Besucher mit ihren Lampen nicht.

Mal ist das Eis glatt geschliffen, vom Wind, nicht vom Wasser. Mal bildet es bizzare Zapfen und Figuren. Das Maskottchen der Höhle ist die Figur des Eisbären, dessen “tropfnasses Fell” herunterhängt. Fast am Ende des öffentlichen Teils der Höhle gehen wir durch einen Torbogen, über dem die Urne eines anderen Erforschers der Höhle steht. Alexander von Mörk entdeckte die riesige Halle, die heute seinen Namen trägt, Alexander-von-Mörk-Dom. Dazu musste er einen damals unter Wasser stehenden schmalen durchgang überwinden.

Man schreitet in der Gruppe und wünscht sich Momente der Ruhe und der Andacht. Einen Moment innehalten angesichts der erstaunlichen Kraft der Natur. Die Höhlenräume haben etwas von einem Kirchenschiff an sich. Schließlich haben wir unseren Umkehrpunkt erreicht. Von hier aus soll das Eis noch ca. 200 bis 300 Meter reichen. Wir aber kehren um und steigen die 700 Stufen wieder hinunter. Einen größeren Stopp legen wir am Mörkgletscher ein. Hier ist das Eis in Streifen unterschiedlicher Farbschattierungen geschichtet. Die Farbe reicht von fast Weiß über helles Grau bis zu dunklen, fast schwarzen Streifen. Man kann sich das wie bei Bäumen als Jahresringe vorstellen.

Blick auf Werfen von oben
Werfen

Schließlich erreichen wir den Höhlenausgang und geben unsere Grubenlampen wieder ab. Am Höhlenausgang warten auf uns zahme Dohlen, die nach Futter gieren. Während des Hinunterfahrens genießen wir noch den Blick auf die Festung Hohenwerfen. Da es doch recht spät geworden ist, allein für die Zeit von der Empfangshalle bis zurück sind über drei Stunden vergangen, verzichten wir auf einen Besuch der Burg. Das fällt uns um so leichter, da die Spätvorstellung der Falknerei um 16:30 Uhr erst ab der kommenden Woche zu haben ist. Die anderen sind für heute schon vorbei.

Festung Hohenwerfen
Hohenwerfen I
Festung Hohenwerfen
Hohenwerfen II
Festung Hohenwerfen
Hohenwerfen III

Abends beim Lammwirt lassen wir uns wieder das mehrgängige Menü und das Bier schmecken.

Falls Morgen das Wetter nicht besser ist, wollen wir nach Hüttschlag und zum Ötzlsee.

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