Haflinger auf der Alm des Lammwirts
Gruppenwanderungen sind nicht mein Fall. Eigentlich. Doch die heutige Tour mit dem Lammwirt ist mehr als angenehm. Mit dem Linienbus fahren wir, begleitet von der Chefin, bis Grund, von wo aus wir uns an den Aufstieg zur Loosbühelalm machen. Die meisten der Gruppe entscheiden sich für den schwierigeren und steileren, aber schnelleren alten Almweg. Der Rest geht auf dem etwas bequemeren Wirtschaftsweg hoch zur Alm. Auch so zieht sich die Gruppe schnell auseinander, ohne den Zusammenhalt zu verlieren.
Auf der Loosbühelalm
Auf der Loosbühelalm auf 1769 Meter Höhe lassen wir uns die frischen Getränke von Buttermilch über Hollasaft bis Bier schmecken. Und genießen den herrlichen Ausblick ins Ellmautal. Das Almhaus war erst im letzten Oktober abgebrannt und über den hier schneearmen Winter wieder aufgebaut. Erst vor einigen Wochen war es wieder eröffnet worden. Mit frischer Holzfarbe strahlt es weit hin.






Ein erhitztes Ofenrohr, durch das Rauch austrat, soll die Brandursache gewesen sein. Man ahnt, was der Wiederaufbau an Kraft und Geld gekostet hat, wenn man sich die Bilder vom Brand ansieht:
Auf dem Gipfel Gründegg
Von der Alm geht es noch einmal fast 300 Meter hoch, am Anfang ziemlich steil, so dass wir schon etwas kämpfen müssen. Doch einmal auf der Höhe angekommen, geht die Wanderung ganz entspannt auf vergleichsweise konstanter Höhe weiter. Auf der rechten Seite geht der Blick auf schroffe Felsen, auf der linken über das Tal und die begrenzenden Berge hinweg bis zu den weiter hinten liegenden schneebedeckten Gipfeln. Auch hinter uns werden mit jedem gewonnenen Höhenmeter mehr weiß glänzende Berge sichtbar. Die, die wir schon gestern bewundert hatten. Natürlich können wir auch das Filzmooshörndl und den Draugstein ausmachen.
Am Gründegg könnten wir zwar weiter auf der erreichten Höhe laufen, doch die meisten von uns zieht es hoch zum Kreuz und zur Aussicht auf dem Gipfel. Dort oben treffen wir auch die ersten von einer zweiten Gruppe, die mit dem Chef vom Lammwirt hoch zur Alm gefahren waren. Gemeinsam gehen wir auf schmalem, aber ungefährlichem Grad entlang, vorbei an kleinen, dunkel schimmernden Bergseen, immer belohnt mit einer großartigen Aussicht in die Täler links und rechts. Weit unten wird der Jägersee sichtbar. Am Rande der Baumgrenze stehen urtümliche, knorrige Bäume, denen man Wetter und Wind ansieht.











































Auf der Alm vom Lammwirt
Schließlich steigen wir hinab zur Alm des Lammwirts. Hier erwarten uns die Fahrleute. Die Alm wird heute nicht mehr bewirtschaftet, nur ein paar Ziegen sind auf der Alm – und Hotelgäste bei solchen fast privaten Touren mit den Hoteleigentümern, der Familie Rohrmoser. Wir sitzen an einer vom Ende des 18. Jahrhunderts stammenden Almhütte, deren uraltes Holz in einem warmen Braunton seine Struktur verrät. Wir lassen uns Obstler und Bier, Gulaschsuppe und Würstchen schmecken. Serviert vom Lammwirt persönlich. Überhaupt ist die ganze Familie mit oben. Die Lammwirtin hat uns auf der kleinen Bergtour begleitet, die Kinder spielen auf der Alm, auch die Großeltern sind mit. Selbst für uns Gäste ist es fast wie ein Familienausflug. Der alte Lammwirt holt das Akkordeon raus und spielt ein wenig. Selbst wer solche Musik nicht mag wird kaum umhin kommen einzugestehen: Hier und jetzt passt sie hin.
















Haflinger – Eine wunderbare Begegnung
Kurz bevor wir aufbrechen stürmt plötzlich eine Herde Haflinger um die Almhütte auf die Wiese davor. Dass Haflinger Gebirgspferde sind, glauben wir sofort, dass sie jedoch zu den Kleinpferdrassen zählen erscheint uns angesichts der großen Tiere, die uns umringen, zweifelhaft. Die schönen Pferde sind erstaunlich zutraulich und lassen sich geduldig am Hals kraulen und fotografieren. Nur die drei Ponnys, die zuvor da waren, haben sie vertrieben. Die fuchsfarbenen Haflinger sind natürlich die Shootingstars des Nachmittags. Sie sind wunderschön. Ich kann nicht aufhören zu fotografieren (und später Fotos aussortieren). Es fällt uns schwer loszulassen.































Abstieg von der Alm vom Lammwirt
Aber dann gehen wir doch hinunter. Die meisten von uns entscheiden sich dafür, den größten Teil des Abstiegs zu Fuß zu wagen. Die alte Lammwirtin führt uns einen nicht ausgeschilderten herrlichen Waldpfad hinunter. Als wir dann endlich die Straße erreichen, holt uns der junge Lammwirt ab.






Irgendwie hat uns die ganze Familie Rohrmoser diesen Tag ermöglicht, dessen Preis von 10 Euro kaum die Unkosten decken dürfte. Man kann es als Kundenbindung betrachten, ja, aber es sieht nach mehr aus, nach Liebe zum Beruf. Wenn sich die ganze Familie so viel Zeit nehmen kann, muss das Hotel gut geführt sein. Ich weiß nicht, wie es hinter den Kulissen aussieht, aber von außen wirkt alles entspannt und durchdacht, so als ob sich die Arbeit von selbst erledigen würde. Das Preis-Leistung-Verhältnis, Atmosphäre, Essen und Personal stimmen einfach. Der Lammwirt war für uns eine Empfehlung von Freunden, die wir gern weitergeben.
Abends gibt es wieder das köstliche Sechs-Gänge-Menü, dass wir uns redlich erwandert haben. Morgen – es ist wieder schlechtes Wetter angesagt – wollen wir zur Eisriesenwelt bei Werfen.
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Petra
3. November 2011 @ 17:42
Wie wundervoll die Bilder doch wirken.
Allein die Bilder von den Pferden machen schon pures Urlaubsgefühl in meinen Gedanken aus. Wenn es ein Paradies mit Pferden gibt, dann muss es diese Alm sein!
Carsten Todt
15. August 2013 @ 20:46
Die Pferdeherde gefällt mir sehr gut. Das sind schöne Haflinger. Aber auch die Schafe und die Kuh sehen toll aus. Ein besonderes Schmankerl ist wohl das Bild vom Zünftigen Wanderer. Generell scheint diese Landschaft aber viel zu bieten. Scheinbar kann man tolle Erinnerungen mitnehmen.