Freetime i Hoga Kusten
Ja, ich will euch mal nichts vorflunkern. Natürlich hatte ich neben der Arbeit zwischendurch auch mal den einen oder anderen Tag frei, und diese habe ich natürlich auch genutzt, um ein paar Ausflüge entlang der Schwedischen Küste zu unternehmen. Aber wie bereits erwähnt – die Auswahl ist mangels Vehikel sehr beschränkt, und so endete es dann zumeist statt gewünschten Naturabenteuer in einem Stadtbummel. Aber auch das war schön, denn so richtig von Stadt in unserem Sinne traut man sich ja schon fast gar nicht zu reden so nördlich in Schweden. Wie dem auch sei, ich möchte euch also diesmal aus Härnösand, Ornköldsvik und Umeå berichten. Ein bisschen von allem: Land, Leute und Kultur – denn so manches geht hier offensichtlich ein wenig anders zu als im prüden, bürokratischen Deutschland, aber ihr werdet sehen.
Einen der ersten freien Tage wollte ich nutzen, um der Einsamkeit und Ländlichkeit in die nächstgelegene Stadt Härnösand zu entfliehen – „das Tor zum Weltkulturerbe Hoga Kusten“, wie es auf der Webpage der Kommune hoch angepriesen wird. Ich bin gespannt … Ich wollte mich dort ganz spontan vor Ort über Tagesausflüge in die Natur der Umgebung informieren und einfach mal drauf losmarschieren. Das entpuppte sich dann leider als Fehler und endete in einem mehr oder weniger großen Desaster. In Schweden war wohl die Touristensaison noch nicht angelaufen, und mal wieder hatte niemand in all dem gewohnten Strom aus campenden Deutschen und Holländern mit einem kleinen Mädchen auf einfach nur zwei Beinen gerechnet, das die Welt entdecken will. Tja, Pech gehabt. So ging´s, noch nichts ahnend, froh und munter zunächst in Schwedens zweitgrößtes Freiluftmuseum (Murberget) und anschließend zu einem versprochenen atemberaubenden Strand mit idyllischem Café. – 7 wunderbare Kilometer eine asphaltierte Strasse entlang, um am Ende festzustellen, dass sich dort … na? Genau, rein gar nichts befindet. Also wieder 7 tolle Kilometer zurücklatschen, da nun noch nicht mal Zeit zum Rasten blieb, denn sonst würde ich den letzten Bus nach Hause verpasst haben. Dennoch: ein schöner, sonniger Tag, und man muss eben einfach aus Allem das Beste machen – auch wenn´s manchmal nur ein leckeres skandinavisches Softeis mit extra Schokosoße ist …
Der zweite Ausflug hatte dann schon etwas mehr Aktivität und Natur zu bieten, so wie ich es mag. Auf einer der Touren mit meinem Chef haben wir eine Via Ferrata ausfindig gemacht, also einen Klettersteig, und den konnte ich mir ja natürlich nicht entgehen lassen :-). Also ging´s zunächst in den Skuleskogen National Park. Nach gut eineinhalb Stunden oben angekommen gab´s ein schönes Picknick mit Blick auf die Küste. Wieder heil unten angekommen ging´s dann mit dem nächsten Bus weiter in Richtung Ornsköldsvik, wo ich den restlichen Nachmittag mit einer kleinen Wanderung, (Gula Leden – the yellow trail) auf dem mit 578 m höchsten stadtnahen Hügel Gammtratten verbracht habe. Mal wieder ein gelungener Tag mit strahlendem Sonnenschein!
Da ich vermutlich nicht so bald wieder so nördlich in Schweden reisen werde, sollte mich mein letzter Ausflug vor der Abreise weitere 116 km nördlich, nach Umeå, führen. Gesagt, getan. So bin ich um 4 Uhr morgens aufgestanden, habe schnell ein paar Sandwich gemacht, und bin voll bepackt mit bestimmt 20 kg auf dem Buckel losgedackelt – eine gute Stunde zur nächsten Bushaltestelle. Nach 4 Stunden Busfahrt in Umeå angekommen, verstaute ich nur schnell mein Gepäck in der Touristeninfo, sicherte mein Rückfahrtticket nach Uppsala und mietete ein Fahrrad, um einen weiteren sonnigen Ausflugstag zu beginnen. Ich radelte zuerst den Fluss Ume älv entlang und besuchte den für meinen Geschmack eher fragwürdigen Skulpturen Park Umedalen. Zurück in Umeå erweiterte ich mein Wissen über die schwedische Kultur mit dem Besuch des Freilichtmuseums Gammlia und schloss diesen überaus gelungenen Tag mit einem Picknick am Fluss ab. Der Nachtbus brachte mich dann in gut 8 Stunden Fahrt nach Uppsala, wo ich nach 26 Stunden unterwegs nur noch totmüde ins Bett fiel und beinahe Midsommar verschlafen hätte …
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