Hardangervidda – Wanderung von Hjølmaberget nach Viveli
3. Juli 2016
Nach unserer gestrigen Wanderung über die Hardangervidda erkunden wir eine andere Ecke von Europas größter Hochebene: Viveli am Fluß Olbogo (oder Veig) und das Fjotdalsfjellet. Hier sieht die Hardangervidda ganz anders aus als in dem Teil, den wir gestern erwandert haben. Von Øvre Eidfjord biegen wir nach Hjølmo ab und bald geht es eine Schotterstraße hinauf, die allein schon ein kleines Abenteuer darstellt.
In Serpentinen auf den Berg Hjølmoberget
In sehr engen Kurven geht es auf der schmalen Straße um eine Ecke nach der nächsten. Möge bloß niemand entgegen kommen. Kommt aber. Auf dem Weg nach oben zum Glück an einer der wenigen Ausweichstellen. Auf dem Rückweg haben wir weniger Glück. Ein dicker Mercedes kommt uns ausgerechnet an einer der schmalsten Stellen entgegen. Spiegeleinklappen allein bringt nicht die Lösung. Millimeter für Millimeter rangieren wir an die Kante, hinter der es tief in das Tal hinunter geht, mal vorwärts, mal rückwärtsfahrend. Bis der entgegenkommende Norweger beherzt vorbei fährt. Immer wieder holpert das Auto über Bodenwellen. Aber irgendwann sind wir oben am Parkplatz Hjølmoberget. Mit Wohnwagen möchte ich das nicht fahren.
Auf der Hardangervidda in den Wolken
Über eine kleine Brücke geht es über den Fluss Berdølo in ein kleines Fjellbirkenwäldchen. Urig stehen die verkrüppelten Bäume beisammen. Zwischen ihnen gibt es mal bunte Wiesen, mal Sumpfgebiete voller Wollgras. Hintergrund gibt es nicht. Wir wandern durch die Wolken, was die Wäldchen noch mystischer erscheinen lässt. Aber immerhin ist es erst einmal trocken. Auch wenn die Temperatur dieselbe ist wie gestern ist – 6,5 Grad – so kommt es uns doch heute deutlich wärmer vor. Einmal können wir einen kleinen Vogel beobachten, der mit Futter im Schnabel versucht, uns von seinem Nest abzulenken. In dem vielen Grün ist das jedoch nicht einmal ansatzweise zu erkennen.
Am Volurfossen vorbei
Leider finden wir den Valurfossen nicht, zu dem es einen etwas längeren Wanderweg geben soll. Doch der ist weder ausgeschildert noch mit den üblich T’s gekenntzeichnet. Oder wir haben in dem Nebel etwas verpasst. Das ist wirklich schade. Aber auch so ist die Tour sehr schön und mit den Schluchten, tiefen Tälern, schroffen Felsen und vor allem mit den Bäumen, Sträuchern und Gräsern, viel lieblicher als die gestrige Tour.
Fjellsiedlung Viveli
Zwischendurch überqueren wir das Flüsschen Olbogo auf einer stark federnden Hängebrücke. Der Fluß Olbogo könnte auch Veig heißen, so einig sind sich unsere Karten nicht, wie der Fluß nach dem Zusammenfluß von Veig und Olbogo heißt.
Nach einiger Zeit erreichen wir die kleine Fjellsiedlung Viveli. Keine Straße führt hier her. Wir rätseln, wie die Hütten erbaut und insbesondere versorgt werden. Das betrifft nicht nur einige private Hütten, sondern auch eine Wanderhütte, die Vivelid Turisthytte. Dort machen wir eine kurze Rast. Anschließend geht es auf stabil aussehenden Brücken erst über das Flüsschen Vivo, dann noch einmal über das Flüsschen Olbogo. Der weitere Weg führt uns hinunter ins Fjotdal. Dort biegt der Weg zur Wanderhütte Hedlo ab.
Fjotdalsfjellet: Hårteigen kommt in Sicht
Für uns geht es jetzt ziemlich steil hinauf auf des Fjotdalsfjellet. Mit jedem Schritt höher kommt der markante Berg der Hardangervidda, der Hårteigen besser in Sicht. Oben angekommen weichen wir ein wenig Richtung Westen vom Weg ab und haben von einer schönen Plattform den versprochenen grandiosen Ausblick auf das unter uns liegende Tal, auf den Fluss Veig und auf den Hårteigen. Das Flüsschen Fljoto schlängelt sich in Kurven durch das nach ihm benannte Tal. Inzwischen ist auch gerade die Sonne herausgekommen, so dass wir die Aussicht und die Rast gut genießen können.
Der restliche Anstieg auf unsere höchste Höhe von 1210 Meter ist kein Problem mehr. Doch während wir zunächst noch in der Sonne wandern, ziehen bald dunklere Wolken herauf. Irgendwann stoßen wir auf den Weg, den wir schon gegangen sind, und wandern zurück auf den Parkplatz. Dort suchen wir noch einmal nach dem Weg zum Valurfossen – leider wieder vergeblich.
Wieder am Eidfjord
Also fahren wir die abenteuerlichen Serpentinen wieder herunter und zum Hardangervidda Naturcenter Eidfjord auf einen Kaffee. Zum Abschluss der vielleicht nicht spektakulärsten, aber doch sehr, sehr schönen Wanderung durch einen für uns neuen Teil der Hardangervidda gehen wir noch einmal kurz an den Eidfjord. Morgen geht es in Richtung Bergen, vorbei am Steinsdalsfossen.
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