Havellandradweg, Ribbeck, Landgut Stober (damals Landgut A. Borsig)


17. Juli 2013
Wir starten am Bahnhof in Nauen, nehmen uns aber für die Stadt keine Zeit. Gleich nach dem Bahnhof stoßen wir auf den Havelland-Radweg, dem wir auf unserer ersten Etappe folgen. Die Dörfer Lietzow und Berge streifen wir nur – und verpassen damit auch die beiden Mumien, die in der Kirche von Berge liegen sollen.
Wir fahren erst an ausgedehnten Kornfeldern, dann an ausgedehnten Maisfelder entlang. Lange Zeit stehen auch rechts und links hohe Hecken, so dass wir fast wie durch einen grünen Tunnel fahren. Ein angenehmes Gefühl. So sollte Sommer sein. Reifes Korn, am Rande Mohn- und Kornblumen, grüne Bäume und Sträucher, blauer Himmel mit wenigen Schäfchenwolken. Bald grüßt uns von fern die Kirche unseres heutigen Hauptzieles, die Kirche von Ribbeck. Gerade als wir auf die Straße nach Ribbeck einbiegen wollen, quert ein tieffliegender Storch unseren Weg. Zu überraschend und zu schnell für die Kamera, aber ein grandioser Anblick, wie er mit ausgebreiteten Schwingen fast auf Augenhöhe an uns vorbeischwebte, um dann mit sanftem Flügelschlag hinauf in den Himmel zu entschwinden.






















Ribbeck
Als wir in Ribbeck einfahren sehen wir auch zwei Storchenhorste. Der eine auf einem niedrigen Schornstein auf der linken Seite, der andere hoch oben auf dem Schornstein der alten Brennerei auf der rechten Seite. Nach wenigen Metern erreichen wir den historischen Ortskern und stärken uns erst einmal in der „Alten Schule“. Das tatsächlich von einem alten Ribbeck 1841 erbaute Schulgebäude beherbergt heute u.a. ein Café, ein historisches Klassenzimmer und eine Fahrradstation. Die Speisekarte des Cafés ist tatsächlich einem alten Schulheft nachempfunden.

Gestärkt machen wir einen kleinen Ortsrundgang. Zunächst in den Garten des alten Pfarrhofes, dann an der alten Brennerei vorbei und zur Kirche, die wir auch besichtigen. Den historischen, durch Fontane berühmt gewordenen Birnbaum, der dort in vierter Generation wachsen soll, verpassen wir irgendwie. Dafür entdecken wir im Garten des Schlosses, einem Prunkbau aus dem 19. Jahrhundert, den „Deutschen Birnengarten“. Jedes Bundesland hat einen Birnenbaum, eine Birnensorte gespendet, die heute im halbrund angeordnet sind. Dahinter befindet sich eine bildliche Darstellung der Havel, natürlich nach einem Gedicht von Fontane. Zum Abschluss besuchen wir den Familienfriedhof derer von Ribbeck, wo wir auf den Gedenkstein für den 1945 ermordeten NS-Widerständler Hans Georg Karl Anton von Ribbeck stoßen.




































Landgut A. Borsig
Von Ribbeck aus fahren wir entlang großer alter Bäume nach Groß Behnitz. Eingangs befindet sich der Sandkrug, eine ehemalige Gaststätte, deren Bedeutung noch immer erwähnt wird. Dann stoßen wir auf das Landgut A. Borsig (Gut Groß Behnitz). Für uns eine Überraschung, denn mit einem so ausgedehnten und historisch so bedeutsamen Gelände hatten wir nicht gerechnet. Wir schlendern ausgiebig über den großen Hof und machen dann Rast auf den Seeterrassen. Die Speisekarte wirbt damit, dass es die schönste Seeterrasse im Land Brandenburg wäre; und während wir auf ihr sitzen, sind wir sehr geneigt, das zu glauben. Man hat einen wunderbaren Blick auf den Großen Behnitzer See, die alten Bäume, darunter eine riesige, unter Naturschutz stehende Platane.



































Der weitere Weg führt und über Quermathen zurück nach Nauen. In Quermathen fällt uns der große ehemalige Speicher auf. Auf dem restlichen Weg der Windkraftpark auf der Nauener Platte. Links und rechts unseres Weges reiht sich ein Windrad an das andere. Zusammen mit den grünen Bäumen und Hecken und dem strohgelben Kornfeldern oder den kräftig grünen Maisfeldern eine durchaus eindrucksvolle farbliche Komposition. Von allen anderen Zwecken einmal abgesehen. Eine schöne Tour, für die wir wegen der Fotografiererei wieder einmal weit länger brauchen als geplant.









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