Kulturland Brandenburg
Das Netzwerk Kulturland Brandenburg bündelt jährlich Kulturveranstaltungen im ganzen Land Brandenburg unter einem einheitlichen Motto, in diesem Jahr unter der Überschrift
Freiheit, Gleichheit, Brandenburg – Demokratie und Demokratiebewegungen.
Am 6. Mai 2009 fand die Eröffnungsveranstaltung im Sacrower Park statt. Aus diesem Anlass habe ich mit der Geschäftsführerin von Kulturland Brandenburg, Brigitte Faber-Schmidt, über das Netzwerk und über die Vorhaben in diesem Jahr gesprochen.Es ist ein wunderbares Label, das vor einigen Jahren dem spröden Land Brandenburg angehängt wurde. Kulturland. Kulturland Brandenburg. Oh ja, es gibt eine Menge Kultur zu entdecken in diesem Landfleck rund um die Metropole. Brandenburgs Landschaft und Kultur drängen sich nur selten sofort auf. Begibt man sich aber auf die Suche, wird man fast immer reich belohnt. Wer dabei nur nach Schlössern und Parks, nach Weltkulturerbe, adligen Landsitzen und Kirchenmusik sucht, wird kaum enttäuscht werden. Wer sich jedoch auf diese Suche beschränkt, dem wird vieles verborgen bleiben, was das heutige Brandenburg ausmacht.
Kulturland Brandenburg baut als Dachkampagne die Brücken zwischen gestern und heute, zwischen Altem und Neuem, zwischen den Regionen des Landes, zwischen Kultur, Bildung, Tourismus und Wirtschaft. Für mich bietet Kulturland Brandenburg immer neue Anreize, das Land zu erkennen. Das diesjährige Motto “Freiheit, Gleichheit, Brandenburg – Demokratie und Demokratiebewegungen” reiht sich ein in eine lange Reihe von Jubiläumsveranstaltungen zum 20. Jahrestag des Mauerfalls – und reicht doch weit darüber hinaus.
[wpmaps] Die diesjährige Eröffnung fand im Sacrower Schloß und Park statt, eine der schönsten und weniger überlaufenen Ecken der Potsdamer Umgebung. Die zum Park gehörende Heilandskirche gehört zu den magischsten Bauten in Brandenburg und ist zauberhaft gelegen am Port von Sacrow. Hier wurde Technikgeschichte geschrieben, wie man über auf einer Tafel am Glockenturm lesen kann:
An dieser Stätte errichteten 1897 Prof. Adolf Slaby und Graf von Arco die erste Deutsche Antennenanlage für drahtlosen Verkehr.
Das der Campanile in der DDR Teil der Mauer war fällt heute schwer zu glauben.
Am Eröffnungstag von Kulturland Brandenburg regnet es. Gerade rechtzeitig zur Eröffnung reißen die Wolken auf. Ich stand im Stau, komme folglich zu spät und werde nicht mehr zu den Festreden im Schloss zugelassen. Sicher ein Verlust. Statt dessen genieße ich die eigenartige Stimmung im Park, die beständig zwischen dem in der Sonne leuchtendem Grün der nassen Blätter und dunklen Schatten der Wolken über der Havel und einigen Tümpeln schwankt. Weitausladende Bäume verbergen meist Schloss und Landschaft, nur, um plötzlich mit romantischen Anblicken zu überraschen. Die berühmten Lennéschen Sichtachsen. Man kann über die Havel bis zur Glienicker Brücke und weiter zum Flatowturm im Park Babelsberg schauen und gleich darauf sich wieder ganz den majestätischen, knorrigen Bäumen sehsüchtig überlassen. Wenn man sich umdreht, verleitet das zwischen den Bäumen leuchtende Schloss zum Träumen. Dass die Eröffnungsreden vorbei sind, merke ich erst, als sich immer mehr Menschen auf den Parkwegen einfinden.
Später, als ich in der Schlange nach einem Becher Kaffe und einem Stück herrlich duftendem Streuselkuchen anstehe, wird neben mir eifrig diskutiert, über die Reden der Politiker über Demokratie und Bürgermut, über das Motto der Veranstaltung mit der fehlenden Brüderlichkeit sowie die Tatsache, dass es geladene Gäste und geladene Gäste gab. Die ersten mussten sich anstellen und ihren Imbiß kaufen. Die anderen brauchten keine Courage zu zeigen.
Geblieben bin ich trotz der verpassten Reden wegen der nachfolgenden Kultur. Mag es am unterkühlten, mit Nässe drohendem Wetter liegen oder daran, dass die Prominenz eher miteinander bereden wollten, jedenfalls bleiben die meisten Plätze vor der Bühne leer. Das ist dann tatsächlich ein Verlust, für die, die anderswohin eilen. Ich höre mir Kies & KO an. Matthias Kießling und Jörg Kokott singen von Bürgermut und Frohsinn, gegen Waffenschmiede und Soldatsein.
Zum Abschluss will ich kräftig und gern die Werbetrommel für Kulturland Brandenburg rühren. Ich treffe mich dazu noch einmal mit der Geschäftsführerin, Brigitte Faber-Schmidt. Sie ist nicht nur in der Sache kundig, sie kann das auch lebendig und prägnant rüberbringen. Lassen Sie sich mit der folgenden Aufnahme, die auch als Podcast auf itunes abonniert werden kann, ins Kulturland Brandenburg entführen.
Views: 17