Landa, Låtefossen und Buarbreen (Folgefonna)

23.6.2016
Vor der Weiterfahrt nach dem gestrigen Aufstieg auf Preikestolen nehmen wir uns noch etwas Zeit, um die historisierenden Nachbauten auf dem Gelände des Campingplatzes Landa Park anzusehen.
Landa Park – ein besonderer Campingplatz in Norwegen
Die Touristenseite visitnorway schreibt zu dem historischen Platz:
In Fossanmoen, Forsand in Ryfylke befinden sich Reste der Besiedelung von Landa – ein einzigartiger Fund in der norwegischen Geschichte und Archäologie. Die Gegend war 2000 Jahre lang ununterbrochen bewohnt (von ca. 1500 v.Chr. bis 600 n.Chr.).
Die Rekonstruktion zielt darauf ab, die Atmosphäre von vor 3000 Jahren nachzugestalten. Als erstes war 1995 ein Haus aus der Bronzezeit fertig. Man kann bei dem Wiederaufbau zusehen, eine Führung mitmachen oder an den Aktivitäten teilnehmen.

Tatsächlich sind es interessante Häuser, die die Lebensweise der frühen Bewohner dieses Ortes anklingen lassen. Mit seiner Kombination zwischen historischem Platz, wiederbelebten Wikingertraditionen und Campingplatz hebt sich Landa Park durchaus von anderen Plätzen positiv ab. Noch ein klein wenig mehr Ausstattung, zum Beispiel in der Küche, ein paar Duschplätze mehr – und der Platz könnte mit seiner Lage in der vordersten Liga mitspielen. Für uns Deutsche kommt noch die Annehmlichkeit hinzu, dass die Betreiber Deutsche sind und wir uns in unserer Sprache verständigen können.





















Am Wasserfall Låtefossen
Heute geht es nach Odda. Die doch recht lange Fahrt mit einer Fährverbindung lässt uns nur wenig Zeit, um die schöne Landschaft zwischendurch zu bewundern. Aber amZwillingswasserfall Låtefossen mit 165 Metern Gesamtfallhöhe halten wir dann doch etwas länger auf. Man kann – wie wir – an diesem Wasserfall schon mehrfach gewesen sein, da können noch so viele andere Halt gleichzeitig halten, der Faszination Låtefossen kann man sich nicht entziehen. In zwei Armen stürzen sich die Wassermassen direkt an der Straße ins Tal und unterqueren gleich darauf die Straße. Fotografieren ist schwer. Dauernd ist die Linse feucht und muss gereinigt werden.













In Odda halten wir uns nicht lange auf. Wir suchen einen Platz auf dem hiesigen Campingplatz und machen uns auf zur Touristen-Information. Dort erfahren wir die Wetteraussichten der nächsten Tage: alles trübe. Es soll die ganzen nächsten Tage regnen, wenigstens in dieser Region. Wir sehen also von unserem bisherigen Plan ab, für den nächsten oder übernächsten Tag eine kombinierte Kajak- und Gletschertour zu buchen.
Zum Gletscher Buarbreen
Es ist zwar schon recht spät, aber das Wetter ist passabel und es bleibt ja lange hell. Deshalb fahren wir noch zum Aufstiegspunkt zum Gletscher Buarbreen (auch Buerbreen), der Teil des Gletschers Folgefonna ist. Um 18:30 Uhr beginnen wir mit dem Aufstieg. Die Tour soll 2,5 bis 3 Stunden dauern. So wird es auch bei uns. Zum Glück ist es wirklich lange hell.

Vor vielen Jahren waren wir schon einmal am Buarbreen. Wir hatten zwar nicht mehr so viele Seile als Hilfen beim Aufstieg bzw. Abstieg in Erinnerung, aber ansonsten erinnern wir uns gut, als wir jetzt die Strecke wieder gehen. Zuerst die verdammt schmale Straße bis zum Ausgangspunkt für die Wanderung, auf der wir zum Glück auf keinen Gegenverkehr stoßen. Der Parkplatz, das Gatter zum Beginn der Wanderung, die Steinmännchen auf dem Steinwall und das Wäldchen am Anfang, die kahlen Felsen am Gletscherbach, der neben uns in die Tiefe stürzt, der Gang über den kleinen Bach, die schwankende Hängebrücke – alles wieder da. Es ist eine durchaus sportliche Kletterei am Abend. Für uns immerhin die dritte derartige Tour hintereinander.













































Oben ist es kalt. Die Sonne verschwindet gerade hinter dem Berg. Nur die obersten Zacken des Gletschers funkeln noch in der Sonne. Trotz des Schattens sind die blauen Spalten im Eis gut zu erkennen. Wir überqueren einen letzten Gletscherbach und sind da – mit einem großartigen Ausblick auf die Gletscherzunge. Ununterbrochen stürzt Wasser aus dem Gletscher ins Tal – und doch liegt er fast so, wie wir ihn vor 18 Jahren gesehen haben. Es ist ein erhabener Anblick, der am frühen Morgen oder am Vormittag, wenn die Sonne direkte ins Tal auf den Gletscher scheint, noch eindrucksvoller sein muss. Wir haben dafür um diese Zeit den Gletscher vollkommen für uns allein.
Abends gibt es wieder die norwegischen Erdbeeren mit ihrem unvergleichlichen Aroma. So etwas gibt es in Deutschland nicht, nicht einmal privat.
Abzocke auf dem Campinkplatz in Odda
Der Odda Camping Platz ist teuer und schmuddelig. Wir empfinden ihn als Abzocke. Duschen kostet zusätzlich Geld – ungeachtet des schon ziemlich hohen Preises für die Unterkunft. Die Sanitäreinrichtungen und die Küche reichen für die Kapazität des Platzes nicht. Mitunter muss man nach dem Geldeinwurf in den Automaten im Vorraum zur Dusche sprinten, den die Zeit läuft nach dem Münzeinwurf. 20 Kronen für fünf Minuten. Gesonderte Waschgelegenheiten für Männer fehlen völlig. Jedenfalls sind sie für uns unauffindbar. Es kann also durchaus passieren, dass man von der Toilette kommt und das einzige Wachbecken durch jemanden blockiert ist, die oder der gerade ihre oder seine Morgentoilette macht.
Morgen wollen wir eine Stabkirche besuchen.
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