Am Regentag zur Stabkirche Røldal und nach Rosendal
24.06.2016
Die Wettervorhersage hat leider recht. Nach dem gestrigen passablem Wetter am Buarbreen hängen heute die Wolkentief, immer wieder regnet es. Wir nutzen diese Gelegenheit, uns nicht nur etwas auszuruhen, sondern uns eine Stabkirche anzusehen. Die Stabkirchen gelten als die Architekturleistung, die Norwegen der Welt geschenkt hat. Früher soll es einmal 900 solcher Kirchen in Norwegen gegeben haben. Jetzt sind des noch 28, die als authentisch gelten.
In der Nähe, das heißt ca. 50 Kilometer entfern gibt es in Røldal eine. Sogar eine, der besondere Wunderwirkungen zugesprochen wurden.
Stabkirche Røldal
Die Wunder soll vor allem das Kruzifik gebracht haben, konkret der Schweiß, der während der Johannismesse hervorkam.
Erst später stellte sich heraus, dass das Schwitzen durch die hohe Luftfeuchtigkeit der Atemluft der vielen anwesenden Pilger ausgelöst wurde. (Wikipedia)
Ab dem 13. Jahrhundert war sie deshalb eine der bekanntesten Wallfahrtskirchen in Norwegen. Gestern waren wir schon ganz in der Nähe vorbeigefahren. Die Stabkirche Røldal wurde um das Jahr 1250 gebaut und im Jahr 1462 erstmals erwähnt. Heute sieht sie nach einer umfassenden Rekonstruktion im Jahr 1844 typisch braun aus. Innen ist sie reich mit Rosenmalereien dekoriert.
Nach diesem Kirchengang fahren wir zurück nach Odda und von dort aus unter den Felsen unter dem Gletscher Folgefonna 11 Kilometer im Tunnel in Richtung Westen. In Sundal finden wir eine schöne, geräumige und auch preiswerte Hütte für uns. Sie enthält alles, was wir brauchen, zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Bad mit Dusche. Die zwei Räume gestern mit viel, viel weniger Komfort haben mehr als das Doppelte gekostet wie heute die ganze Hütte. Wir haben alle Einrichtungen für uns allein und müssen für Warmwasser nicht noch einmal extra bezahlen. Außerdem haben wir – theoretisch – Blick auf den Bondhusgletscher. Heute ist der allerdings meist in den Wolken verschwunden.
Am Furebergfossen
Nach dem wir uns ein wenig eingerichtet haben fahren wir weiter nach Rosendal. Plötzlich gibt es direkt an der Straße einen beeindruckenden Wasserfall, den Furebergfossen. Oben schießen die Wassermassen über einen Felsvorsprung hinaus, weiter unten rutschen die Wasser in breiter Front den Felsen hinab. Leider regnet es noch immer.
Gleich hinter diesem Wasserfall müssen wir an einer roten Ampel stoppen. Der nachfolgende Tunnel ist nur einspurig zu befahren.
Kurzer Einkauf in Rosendal
In Rosendal erledigen wir noch einige Einkäufe. Auf dem Parkplatz empfängt uns kreischen eine Möwe, die zwei Autos weiter auf dem Dach sitzt. Dann bemerken wir auch den Grund. Eng an das Haus gekuschelt und ganz ruhig watscheln da drei kleine Möwenjunge ängstlich hin und her. Was passiert ist und wie wir helfen könnten, wissen wir nicht.
In einem kleinen Café genießen wir einen guten Kaffee. Das Café und Bar ist ein altes und alt eingerichtete Haus mit uriger Einrichtung. Wir sitzen auf Sofas fast wie in einem Wohnzimmer. Wie oft in Norwegen bezahlen wir eine Tasse Kaffee und können uns dann so oft wie wir wollen nachschenken. Auch die Toilette ist noch ganz alter Stil mit gusseisernem Spülkasten oben und einer Kette dran, an der man kräftig ziehen muss. In Rosendal hält auch die Hurtigroute. Einige Touristen fahren in die Baronie Rosendal, während wir in dem Café mit den Reiseleitern ins Gespräch kommen. Sie versprechen uns für morgen besseres Wetter.
In der Baronie gibt es wohl gegenwärtig eine Kandinsky– und Klee-Ausstellung. Auch sonst sollen Schloss und Garten sehenswert sein. Aber das Schloss soll schon für heute geschlossen sein, und angesichts des Regens haben wir keine Lust aufeinen Bummel durch den Park.
Zurück in unserer Hütte gönnen wir uns eine köstliche Fischmahlzeit. Mal sehen, ob wir es morgen an den Bondhusgletscher schaffen oder ob wir abreisen müssen, ohne ihn gesehen zu haben.
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