Mit dem Rad von Burg über Lübbenau nach Lehde und zurück
24. Juli 2013
Früh wecken uns wieder die Mäusebussarde, die mit Beginn der Dämmerung ihre Schreie weithin hallen lassen. Es ist grandios, diese Vögel zu beobachten, wie sie durch die Luft segeln oder auf Pfählen sitzen oder durch das hohe Gras stolzieren. Wir schwingen uns auf unsere Räder und fahren von Burg aus zunächst zu den Stradower Teichen. Der Weg geht mitten durch die 100 Jahre alte Teichlandschaft hindurch. Offenbar benehmen sich einige Nutzer der Wege nicht entsprechend, jedenfalls weist ein großes Schild kurz vor den Teichen darauf hin, dass die Teiche im privaten Besitz und außerdem Naturschutzgebiet wären.
Von Stradow aus radeln wir nach Raddusch, wo wir von einem großen Storchendrama lesen. Es gibt dort mehrere Storchennester, und an einem sind herrliche Aufnahmen von landenden Storchen und den flauschigen Jungvögeln zu sehen. Dazu die Beschriftung, dass die Jungvögel, immerhin über 2 kg schwer, von einem Tag zum anderen nicht überlebten. Offenbar war der starke Regen zu viel für sie. Jetzt hocken die beiden Altvögel auf ihrem Nest, haben keine Aufgabe und schauen traurig drein. Jedenfalls will es uns so scheinen.
Von Raddusch führt uns der Weg weiter nach Boblitz und dann nach Lübbenau. Dort lassen wir uns im überraschend leeren Hafen ein paar Senf- und Saure Gurken schmecken. Wir verweilen außerdem kurz an dem imposanten Schloss. Im nur reichlich einen Kilometer entfernten malerischen Ort Lehde suchen wir uns eine Gaststätte, den Hirschwinkel, und lassen es uns gut gehen. Selbstverständlich essen wir die traditionellen Gerichte dieser Gegend: Grützwurst, die man so nur hier in der Lausitz essen kann, und Quark mit Leinöl:
Was macht den Lausitzter mutig und stark?
Kartoffeln, Leinöl und Quark!
Lehde hat das Kunststück fertig gebracht, trotz der Mischung aus musealer Überfrachtung und touristischer Überlastung seinen malerischen Charme bewahrt zu haben.
Von Lehde aus folgen wir dem vermutlich schönsten Radweg Deutschlands, der uns nach Leipe führt. Der Weg führt über einen ohne Asphalt befestigten Weg, der anfangs hauptsächlich von Buchen, dann mehr und mehr von Birken gesäumt wird. Links und rechts von den dichten Baumreihen wird der Weg außerdem je einem Fließ flankiert, hinter denen sich sumpfiger Urwald erstreckt. Es ist immer wieder ein pures Vergnügen, diesem Weg entlang zu fahren oder zu joggen.
Hinter Leipe geht der Weg weiter über eine Wiesen- und Weidelandschaft, die so lichtdurchflutet fasst ebenso herrlich ist wie das vorhergehende Wegstück. Auf einer der Wiesen stolziert ein Storch hin und her und pickt sich ab und zu etwas von der Wiese. Da die Temperaturen steigen, ist es in der Sonne kaum auszuhalten. Wir machen einen weiteren Stopp im Waldschlösschen, das uns aber enttäuscht. Es macht auf uns den Eindruck, als ob es auf den möglichst schnellen Durchsatz möglichst großer Touristenmengen und deren größtmögliche Abzocke optimiert ist. Selbst für die Toilettennutzung soll man zahlen.
Wieder in Burg angekommen, fahren wir noch ein Eis essen: Gurkeneis und Quark mit Leinöl. Das letztere Eis schmeckt, ist aber nicht wirklich überraschend, das Gurkeneis dafür um so mehr.
Abends, bevor der Himmel verhangen und dunkel wird, können wir noch ein wenig die Mäusebussarde beobachten. Wieder ertönen ihre Rufe weithin. Mir scheint, sie haben sich ein wenig an uns gewöhnt und sind nicht mehr so scheu. Jedenfalls komme ich ein Stück näher heran. Fotografieren tut ja auch nicht weh.
Für diesen Sommer ist es vorbei für uns mit dem Spreewald. Aber wir kommen wieder. Sicher!
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