Kranichführung der Storchenschmiede Linum

Kraniche am Abend
Kraniche am Abend

26. Oktober 2013

Wir waren schon oft bei den Kranichen im Linumer Bruch. Doch zum ersten Mal schließen wir uns einer Führung an. Sie wird von der Arbeitsgruppe Kranichschutz Rhin-Havelluch organisiert. Treffpunkt ist die Storchenschmiede Linum.

Auf diese Weise entdecken wir nicht nur ein neues Beobachtungsgebiet für uns, sondern erfahren auch viel Neues über die majestätischen Vögel:

Die Gegend um Linum ist für die Kraniche deshalb ein so bevorzugtes Gebiet, weil sie auf den abgeernteten Maisäckern genügend Nahrung in Form von Maiskörnern finden, die bei der Ernte ausfallen. Aber auch Regenwürmer, Insekten und gelegentlich eine Maus kommen auf den Speisplan. Gleichzeitig finden sie im Luch genügend flache Wasserflächen, auf denen sie vor Räubern sicher übernachten können. Übrigens schlafen Kraniche im Stehen.

Im ganzen Gebiet sollte man die gekennzeichneten Beobachtungspunkte nutzen und die gesperrten Bereiche meiden. So können die Kraniche ungestört rasten und Nahrung aufnehmen. Werden die Kraniche aufgescheucht, so verbrauchen sie unnötig Energie, die sie sich dann erst wieder in Form von Nahrung mühsam besorgen müssen.

Jungkraniche sind bereits im Alter von zehn Wochen so flugfähig, dass sie ihren Eltern auf die weitere Reise gen Süden folgen können. Im Spätsommer sammeln sich die Tiere zunächst in kleineren Gruppen in ihren Sommerquartieren, später im Herbst schon in geeigneten Rastgebieten. Dann können schon einmal mehrere Zehntausend Vögel zusammenkommen.

Vor dem Auffliegen werden meist Kopf und Hals bogenförmig zehn bis zwanzig Sekunden in Flugrichtung gestreckt. So verständigen sich die Tiere auf den gemeinsamen Abflug. Geflogen wird in Keilformation. Dadurch sparen die Tiere Energie, da stets mit einer Ausnahme alle Tiere im Windschatten eines Vordertieres fliegen können. Im Unterschied zu Gänsen, die auch in Keilformation fliegen, legen Kraniche Segelphasen ein. Immerhin beträgt ihre Spannweite 180 bis 222 Zentimeter. Sie nutzen dann die Thermik aufsteigender Winde und brauchen eine zeitlang kaum oder gar nicht mit den Flügeln zu schlagen. Die Keilformation verliert in diesen Phasen ihre Form. Kraniche schaffen bis zu 2.000 Kilometer ohne Zwischenlandung, meist jedoch fliegen sie deutlich kürzere Strecken. Sie erreichen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 bis 65 Kilometer je Stunde. Bei günstigem Wind können es auch bis zu 130 Kilometer pro Stunde werden. Der trompetenartige Gesang der Kraniche ist oft weithin zu hören.

Die Reise führt die Kraniche nach Frankreich, nach Spanien und in den Nordwesten Afrikas, wo sie die kalte Jahreszeit verbringen. Fast 300.000 Kraniche überqueren dabei auf einer schmalen Route Deutschland. Ende Februar, Anfang März kehren dann die ersten Vögel wieder zurück.

Bei uns ist der Graue Kranich (lat. Gurs Grus) zu finden. Er besitzt ein graues Gefieder mit schwarz-weißer Kopfzeichnung und roter Scheitelplatte. Es sind treue Vögel. Paare bleiben meist ein Leben lang beisammen. Sie bauen ihr Nest am Boden in feuchtem bis nassem Gebiet. Dort hinein legen sie zwei oliv bis rötlichbraune, graubraun gefleckte Eiern. Die Brutdauer beträgt etwa 30 Tage. Die Küken verlassen das Nest bereits nach einem Tag.

Einige Paare bleiben übrigens sogar in Brandenburg. Man schätzt, dass es immerhin wieder 8.000 Brutpaare in unserem Bundesland gibt.

Für uns bringt dieser Besuch im Linumer Luch einen Abend voller stimmungsvoller Abendbilder mit den eindrucksvollen Vögeln. Es wird wohl nicht unser letzter Besuch gewesen sein.

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