Paddeln auf dem Rhin – Durch die Ruppiner Schweiz
21. Juli 2014
Diese Paddeltour ist ganz anderes als unsere bisherigen. Paddeln auf dem Rhin ist in fast jedem Augenblick eine sportliche Herausforderung. Gemütliches, lauschiges Paddeln ist etwas anderes.
Wir starten in Rheinsberg. Der Wasserstand ist ausreichend. Sowieso ist der Rhin hier nur vom 15. Juni bis zum 31. Oktober und nur mit Kajaks befahrbar. Aber auch in dieser Zeit nur, wenn der Pegelstand über 65 cm liegt. Die sensible Natur würde es sonst übel nehmen.
Paddeln auf dem Rhin – bei schneller Strömung
Die schnelle Strömung erfordert von Anfang an unsere ganze Aufmerksamkeit. 17 Meter Gefälle auf 16 Kilometer Länge machen sich sehr bemerkbar. Was zunächst so klingt, als müsse man gar nicht viel paddeln, sondern sich nur mit der Strömung vom Start zum Ziel treiben lassen, erweist sich bald als ganz schön schweißtreibend. Konzentration und Krafteinsatz sind gefragt. Bei dieser Strömung ist es schwer, Kurs zu halten und die vielen Biegungen, die der Rhin macht, mitzumachen. Trotz aller Anstrengungen und zunehmender Geschicklichkeit stehen wir immer mal wieder quer zur Fahrtrichtung. Auch das Fotografieren fällt schwer. Man muss schnell sein, sonst ist das Motiv vorbei. Die schnelle Strömung – was sonst? – macht tiefenscharfe Fotos zur Glückssache.
Als naturbelassener, mäandrierender Wildwasserbach durchströmt der Rhin die Ruppiner Schweiz. Sein Stromtal durchquert eine vielfältige Landschaft mit Kiefernwäldern, Schwarzerlenwäldern und Feuchtwiesen. Naturbelassen? Jedenfalls liegen gar nicht so selten Stämme quer über dem Fluss. Als Paddler muss man zusehen, wie man da irgendwie noch unten drunter durch kommt. Irgendwie klappt es dann doch selbst in scheinbar hoffnungslos aussehenden Fällen – ohne baden zu gehen.
Auf dem Rhin durch die Ruppiner Schweiz
Aber ganz naturbelassen ist der Fluss dann doch nicht. Mal muss auch der tapferste Paddler aussteigen, und sei es gewisser Bedürfnisse wegen. An der ersten der Rastmöglichkeiten, gleich hinter einer Brücke entdecken wir eine Waldtoilette mit einer netten Überraschung. Von der Brücke selbst schauen wir eine Weile dem Rhin und den vorbeikommenden Booten zu.
Auf unserer Weiterfahrt ändert sich die Landschaft. Das Ufer ist zu einem Steilufer geworden. Der Wald ein typischer, märkischer Kiefernwald. Wir sind endgültig in der Ruppiner Schweiz angekommen.
Rast bei Zechow
Unsere eigentliche Rast machen wir bei Zechow, einem Ortsteil von Rheinsberg. Die überdachten Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Wir haben den Platz sogar ganz für uns allein. Wir lassen uns die mitgebrachten Sachen (Buletten, Salat und Rotwein) schmecken.
Gut erholt machen wir uns auf die weitere Tour. Wir bleiben auf weiteren Sandbänken hängen und paddeln uns mühselig frei. Immer wieder streifen Äste und Zweige über unsere Köpfe. Die Brillen hatten wir auf Anraten des Bootverleihers vorher mit einer Schnur gesichert. Das war gut so.
Bei Rheinshagen heißt es aussteigen und das Boot 50 Meter weit tragen. Eine Brücke und die Stromschnellen hinter der Brücke sind für die Boote nicht passierbar. Kurz vor unserem Ziel in Zippelsförde steht direkt am Ufer ein Greifvogel. Zuerst denken wir an eine Attrappe, so zum nahe kommen wir dem Vogel mit unserem schnellen Boot. Doch dann bewegt er doch tatsächlich den Kopf.
Glücklich, zufrieden und erschöpft steigen wir in Zippelsförde aus unserem Kajak und warten auf den Rücktransport nach Rheinsberg.
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