Wanderung zum Gletscher Bondhusbreen am Folgefonna
25. Juni 2016
Gestern waren wir in der Region angekommen. Heute empfängt uns der Tag zwar ohne Regen, aber mit tiefhängenden Wolken und trüb. Wir beschließen trotzdem, die geplante Wanderung zum Gletscher Bondhusbreen oder wenigstens bis zum Gletschersee zu machen und uns dann in Richtung Norden abzusetzen, wo das Wetter nicht ganz so katastrophal sein soll.
Also fahren wir bis zum Parkplatz am Ausgangspunkt der Wanderung, packen sicherheitshalber Regenbekleidung ein und machen uns auf den Weg. Bis zum Gletschersee und zurück sollen es zwei Stunden sein, bis zum Gletscher selbst vier. Bis zum See Bondhusvatnet wandern wir gemütlich auf einem breiten Schotterweg entlang des Gletscherflusses durch ein bewaldetes Tal. Der „Isvegen“ wurde 1863 angelegt und diente damals dazu, Eis vom Gletscher Bondhusbrea hinunter zum Fjord zu bringen und dann weiter ins Ausland zu verschiffen.
Am 190 Meter hoch gelegene See selbst empfängt uns ein wunderbarer Ausblick auf den See. Allerdings ist er nicht so atemberaubend wie versprochen, denn der Gletscher hängt weiter in den Wolken.
Am Bondhussee
Doch es wird insgesamt heller, auch gerade in Richtung Gletscher, über uns gibt es sogar ein winziges Stück blauen Himmel – also wandern wir weiter am See entlang aufwärts. Je weiter wir kommen, desto besser wird der Himmel. Als wir das andere Ende des Sees mit seinem Schwemmkegel aus dem Gletscher erreicht haben, erfrischen wir uns erst einmal an dem Gletscherwasser. Dann machen wir uns auf den Aufstieg.
Durchs Vetledalen zum Bondhusbreen
Erst geht es recht hoch durch ein Wäldchen, dann durch ein morastiges Gebiet, zuletzt steil die Felsen hinauf. Zeitweilig verlieren wir den Bondhusbreen aus dem Blick. Zwischendurch verlieren wir einmal den Weg, finden ihn aber bald wieder. Der Ausblick auf den Gletscher wird immer besser. Zum einen lösen sich die letzten Wolken auf, der Himmel über dem Gletscher wird blau. Zum anderen verbessert sich unsere Aussicht auf die blauen Zacken mit jedem Meter, den wir an Höhe gewinnen. Zum Schluss stehen wir zwischen kleinen Birken, vor uns den Bondhusgletscher in all seiner Pracht. Oben in blauen Zacken aufreißend, unten in schmutzigem Schnee auslaufend. Als wir ein wenig weiter Richtung Gletscher wandern, erhaschen wir auch einen Blick auf die Gletscherhöhle. Die ist hier ziemlich klein. Über dem Gletscher erhebt sich eine Hütte im Felsen, von der aus man einen fantastischen Blick auf den Gletscher haben muss. Vielleicht wagen wir uns auch mal an diesen zehnstündigen Weg. Während unserer Rast auf ca. 320 Metern Höhe schiebt sich allerdings der Schatten eines Berges auf unseren Gletscher – und lässt ihn weniger attraktiv erscheinen.
Versperrter Weg vom Bondhusbreen
Auf dem Rückweg wird das Wetter wieder etwas dunstiger. Die Sicht nimmt ab, der Himmel über dem Gletscher wird wieder weiß. Unterwegs versperrt auf einer Brücke über den Gletscherfluss ein majestätischer Ziegenbock mit seinem Harem den Weg.
Erfolgreiche Hüttensuche
Insgesamt brauchen wir sieben Stunden für die mit vier Stunden angegebene Tour. Die Norweger müssen wie die Bergziegen durchs Gebirge rennen. Langsam machen wir uns Sorgen, ob wir heute noch eine Hütte bekommen. Die Tour gen Norden haben wir erst einmal aufgegeben. Für heute ist es zu spät. Aber unser gestriger Campingplatz ist ausgebucht. Wir greifen nach der ersten Hütte, die wir sehen. Etwas skeptisch fahren wir auf einen privaten Hof ein. Soll es der verfallene Schuppen sein? Die Familie kommt sofort auf uns zu. Die Hütte ist etwas abgelegen, liegt direkt am Fjord, soll ein guter Platz zum Fischen sein, und noch komfortabler als unsere gestrige. Preiswert außerdem.
Nach Rosendal und Richtung Folgefonna
Nach dem die Hütte sicher ist, fahren wir wieder nach Rosendal einkaufen. In der Touristeninformation informieren wir uns über die Ausstellung mit Werken von Klee und Kandinsky, die wir gestern entdeckt haben. Wäre doch eine gute Idee für einen Regentag. Immerhin ist für die kommenden Tage nicht nur hier, sondern in ganz Norwegen Regen angesagt.
Außerdem erfahren wir, wo man hier noch überall an den Folgefonna kommt. Dabei entdecken wir endlich die Stelle, die wir schon zu Hause für kombinierte Kajak und Climbing Touren entdeckt haben. Da heute der letzte Tag ohne Regen sein soll, fahren wir doch noch einmal los in Richtung Blådal, Mosevatn und Svelgabreen. Eine abenteuerliche Tour über schmale Straßen an steilen Hängen in das Gebirge. Kurz vor dem Geltscher geben unsere Frauen jedoch auf.
Abendstimmung am Hardangerfjord
Den Abend verbringen wir gemütlich in unserem Zuhause. Mal sehen, was wir morgen machen. Das hängt ganz vom Wetter ab.
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