VÃk à Mýrdal, Jökulsárlón und Skógafoss – Teil 2
20. Juli 2010, Fortsetzung von Teil 1.
Dann Jökulsárlón, die Gletscherflusslagune. Trotz der anderen Touristen ein Schauspiel für sich. Leider hat sich die Sonne wieder im Dunst der Wolken versteckt, so dass die Szenerie nicht mehr so strahlend wirkt wie die zuvor. Dafür sind hier die Eisberge zahlreicher und größer. Man kann sogar mit einer Kreuzung aus Auto und Schiff eine Fahrt zwischen den Eisbergen unternehmen. Besonders vielfältig ist hier die Vogelwelt. In einer Ecke kuscheln sich die Entenkücken eng aneinander, um in der kühlen, 11 Grad kalten Luft ein wenig Wärme zu finden. Die etwas älteren Entchen tauchen um die Wette. Schlanke Möwen tauchen ins Wasser und mit kleinen Fischen im Schnabel wieder auf. Große Raubmöwen verursachen immer wieder lautes Gezeter unter den anderen Vögeln. Die Eisbrocken sind auch hier weiß und blau, schwarz und marmoriert. Manchmal reiben sie aneinander. Dann fallen größere Brocken spritzend ins erstaunlich klare Wasser. Über einen kleinen Kanal treiben die Eisbrocken ins Meer, nur um gleich darauf von den hohen Wellen an den benachbarten Strand geworfen zu werden. Wir sehen diesem Schauspiel lange zu.
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Auf der schier endlosen Rückfahrt durch die überwiegend mit grauen Wolken verhangene Landschaft wird es erstaunlich dunkel. Fast möchte man das Licht am Auto anmachen, das man sowieso schon an hat. Das ist in Island wie in ganz Skandinavien Pflicht. Das will nicht so recht zu diesem Landstrich zu dieser Jahreszeit passen. Abends um 10 Uhr sollte es hell sein! Trotz der trüben Stimmung legen wir am Skógafoss einen kurzen Stopp ein. Viel zu kurz für einen der schönsten Wasserfälle Europas, der viele Reisebücher gleicht auf der Titelseite ziert. Aber man kann an einem Tag nicht alles wollen. Auf 25 Meter Breite fällt er grandlinig 60 Meter in die Tiefe. Die Proportionen zwischen Breite und Höhe des Falls scheinen nach der Harmonielehre der Malerei geschaffen zu sein. Eingerahmt ist der Skógafoss mit dunkelgrün bewachsenen Felsen. An der rechten Seite kann man hinauf steigen und den Wasserfall von oben betrachten – nichts mehr für uns, am heutigen Tag. Auch die langen nördlichen Sommernächte sind nicht endlos, leider.
In der letzten reichlichen Stunde unserer Rückfahrt entbrennt der Himmel in einem nicht enden wollenden Abendrot. Leuchtendes Ocker, flammendes Rot und funkelndes Lila mischen sich nach und nach. Was Anfangs nur ein leuchtendes Zeichen am trüben Himmel war explodiert bald zu einem mystischen Himmelsspektakel. Mancher Berg sieht aus als wäre er ein gerade ausgebrochener Vulkan. Aber nicht nur die Farben bieten ein grandioses Schauspiel, auch die Wolkenformationen sind vielfältig und eindrucksvoll. Leichte Federwolken wechseln sich mit bauschigen, nach unten ausgefranzten Kumuluswolken. Eine Wolke formt sogar den Saturn mit seinen Ringen nach. Nur, wir sind inzwischen zu müde, um anzuhalten und zu fotografieren. Endlich zu Hause doch noch schnell ein Foto, freilich nur ein müder Abklatsch der vorhergegangenen Lichtshow. Dann sinken wir müde und matt und voller Eindrücke in die Federn. Selbst die Vögel schlafen mal.
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