Von Götz auf dem Havelradweg nach Werder
7. Juli 2013
Wir stoßen bei Götz, wo uns junge Störche von ihrem Nest begrüßen, auf den Havelradweg und wenden uns erst einmal kurz Richtung Brandenburg a.d.H., um zum Havelufer zu fahren. Offenbar heißt die kleine Ansiedlung so, auf die wir nach wenigen hundert Metern jenseits des eigentlichen Radweges stoßen. Es ist ein malerischer Fleck. Bis auf das Ufer, an dem wir gerade stehen, ist das Flussufer weitgehend naturbelassen. Rechter Hand gibt es zahlreiche Seerosen. Von dort her hören wir auch einen Reiher rufen. Nahe bei der gegenüberliegenden Uferseite schwimmt ein Schwanenpaar. Langsam tuckern kleine und große Boote die Havel entlang an uns vorbei.
Wir wenden unsere Räder zurück zum Havelradweg. Ab hier geht es gen Osten nach Werder (Havel). Zwischen den Götzer Bergen und einer ausgedehnten Auenlandschaft führt unser Radweg an einer kleinen Straße entlang. Eine schnurgerade Lücke zwischen den Bäumen in der Aue erweckt meine Aufmerksamkeit. Ist sie künstlich angelegt? Ich weiß es nicht. Bald stoßen wir auf den Rosenhof, der der Vision
eines interkonfessionellen, für alle spirituellen Wege und Religionen offenen Platzes (folgt –A.), an dem man durch Achtsamkeit und innere Stille zu sich selbst und zur Essenz aller mystischen Wege finden kann.
Meine Bestellung eines Bieres wird abgelehnt, aber Kaffee und Kuchen sind auch lecker. Nebenbei erfahren wir, dass der Rosenhof genau heute zum ersten Mal ein solches Angebot unterbreitet. Unsere Gastgeber ist selbst über die Resonanz überrascht. In dem lauschigen Hof sitzt es sich aber auch wunderbar.
Götzer Berge
Wir fahren weiter. An einem Gehöft sehen wir Bäume mit gestalteten Gesichtern. Gleich darauf führt uns der Weg steil hinauf auf die Götzer Berge. Wir verzichten darauf, die ganze Strecke bergauf im Sattel zu bleiben. Auf dem mit 108 Metern höchsten Punkt gibt es einen Aussichtsturm, den wir jedoch nicht gleich entdecken können. Ganz oben fehlen die Hinweisschilder, so dass wir beinahe wieder auf der anderen Seite hinunter fahren. Das Besteigen des Aussichtsturms Götzer Berge lohnt sich. Man hat von dort oben in alle Richtungen eine herrliche Aussicht. Tief unter uns fließt die Havel. Immer wieder blitzen ihre Seen durch die angrenzenden Wälder. Weit hinten drehen sich Windräder. Blickt man direkt am Turm hinunter, kann man die Kronen der Kiefern von oben betrachten. Nach dieser herrlichen Aussicht lassen wir uns die Berge wieder hinunter rollen.
Als uns der Radweg wieder dichter an die Havel heranführt, finden wir eine von uns so nicht erwartete Landschaft vor. Der Weg führt uns an Kanälen und Seen entlang. Ein wenig erinnert uns die Landschaft an den Spreewald, nur dass sie noch urtümlicher wirkt. Dabei ist es eine künstlich entstandene Landschaft. Die Seen und Kanäle sind Erdlöcher, in denen bis 1963 Ton für die nahegelegenen Ziegeleien abgebaut wurde.
Auf einem schmalen herrlichen Pfad fahren wir ans Havelufer. Dort genießen wir die Ausblicke auf die vorbeiziehenden Schiffe.
Am Ende unserer Tour durch diesen „Havelwald“ finden wir endlich auf die kleine Gaststätte Havelstübchen, in der wir unseren Durst und den aufkommenden Hunger stillen können.
Deetz, Schmergow und Ketzin
Erfrischt geht es weiter nach Deetz, für das uns leider keine Zeit mehr bleibt. Der weitere Weg führt uns gefühlt viele Kilometer entlang der Deponie Deetz. Hier sollen mehrere Millionen Bauschutt lagern, darunter auch asbesthaltiger.
Der weitere Weg führt uns nach Schmergow. Bald danach stoßen wir wieder auf die Havel. Ab jetzt führt uns der Weg vor allem auf einem Deich entlang. Es ist eine ruhig stimmende Landschaft. Wir können in alle Richtung weit ins Land schauen. Über uns der Himmel ist blau mit wenigen Wölkchen. Der Damm führt parallel zur Havel am kleinen, schmucken Städtchen Ketzin vorbei. Dort habe ich schon ob am Ufer gestanden und mich gefragt, wie es auf der anderen Seite wohl sein mag. Jetzt weiß ich es. Der Dammweg führt uns an einem Nilganspärchen, zahlreichen Gruppen von Wildgänsen und einer Kuhherde vorbei. Die Kühe stehen im Wasser, was sie aber offenbar nicht stört. Munter mampfen sie das Gras in sich hinein. Auch die Gänse lassen sich es gut gehen. Hin und wieder schwingt sich ein paar in die Lüfte, leider immer zu schnell, um die Kamera startklar zu haben. Über uns zieht außerdem ein Paar Kormorane dahin.
Phöben und Werder
Schließlich erreichen wir Phöben. Davor ragen zahlreiche Pappeln am gegenüberliegenden Havelufer empor. Ab Phöben ist der Havelradweg bis Werder – um es vorsichtig auszudrücken – unspektakulär. Es geht vor allem an befahrenen Straßen entlang, die Autobahn wird gekreuzt, auch die Straße nach Werder hinein ist wenig interessant, zumal heute, da sie an vielen Stellen Baustelle ist.
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