Mit dem Fahrrad durch den Naturpark Nuthe-Nieplitz, Teil 2

Zusammenfluss

28. Juli 2010

Angetan von der Ruhe und den unspektakulären, tiefgehenden Eindrücken unserer ersten Tour durch den Nationalpark Nuthe-Nieplitz brechen wir zu einer zweiten Radtour auf, dieses Mal im Herzstück des Parks, in den Nuthe-Nieplitz-Niederungen. Wir starten in Glau. Dort liegen auch das Naturschutzzentrum und ein Wildgehege.

Für das Wildgehege haben wir heute keine Zeit, deshalb wenden wir uns gleich Richtung Blankensee, das wir zunächst aber rechts liegen lassen. Wir fahren die Straße entlang, die hier und heute jedenfalls nur wenig befahren ist. Auf der halben Strecke nach Schönhagen biegen wir in einen Waldweg ein, Richtung Stangenhagen. Im Wald mit seinen Akazienbäumen und dem angrenzenden grünem Fließ ist es angenehm kühl. Es riecht ein wenig modrig. Bald haben wir von einer leichten Anhöhe aus einen wunderbaren Blick über ein gelb gepunktetes Feld auf den Blankensee und den gleichnamigen Ort. Hinter Stangenhagen queren wir, wieder auf der Straße fahrend, die Nieplitz, die bald danach in den Blankensee fließt. Rieben ist jetzt nur wenige Kilometer entfernt. Näher werden wir unserer erste Radtour durch den Nationalpark heute nicht mehr kommen.

Wir verlassen die Straße recht bald wieder und biegen nach rechts ein, nach Körzin. Auch so ein verlorenes, schmuckes Nest. Gleich aus dem ersten Haus dringt der Lärm und das Radio der Bauarbeiter. Wir folgen dem Radweg, die hier wie meist auf unserer Route ein fester Sandweg ist, nach Stücken. Knorrige Eichen, Kornfelder bis zum entfernten Waldrand, wild wuchernde Hecken sind unsere Wegzeichen. Stücken ist ein Traum von Ort. Die Einwohner mögen es anders sehen, aber diese wunderbare alte Straße wie vor über hundert Jahren sollte unbedingt unter Denkmalschutz gestellt werden, wenn sie es noch nicht ist. Holpriges grobes, buntes Pflaster markiert die schmale Straße, die durch den sandigen Sommerweg ergänzt wird. Auf der einen Straßenseite schließt sich ein kleinteilig gepflasterter Fußweg an. Auf der anderen Seite fordern Sand, Gras und einzelne Bäume mindestens noch einmal dieselbe Breite wie die Straße ein. Die Häuser links und rechts der Straße sind teils altehrwürdige Bauernhäuser und Bauernscheunen, teils schmucke Katen. Ein großer Vierseitenhof ist umgebaut zum Gasthaus. In diesen Fliederhof kehren wir ein. Wir sitzen im gemütlichen Vorgarten, und beobachtet die vorbeikommenden Autos. Das gelbe Postauto, ein kleiner Bauwagen, drei, vier PKW’s mit Berliner und westlichen Kennzeichen. Der stuppelige, graue Hofhund streunt umher. Auch wenn er den gegenüberliegenden Hof besucht dürfte das kein großes Risiko bedeuten. Leider sind die Königspasteten alle. Aber die als Ersatz angebotenen gebratenen frischen Pfifferlinge mit Rüherei und Holzofenbrot sind lecker. Das Rüherei genau an der richtigen Grenze zwischen weich und fest. Und die Pfifferlinge sind mit Speck angebraten, dazu ein wenig Schnittlauch … Nach der Stärkung schauen wir noch kurz nach der Stückener Kirche und bewundern die riesige Linde an der Dorfstraße.

Naturparkzentrum
Holzfiguren
Radweg wie früher
2 x Blankensee
Fraktale
Ãœberblick
Familie im Grünen
Nieplitz I
Nieplitz II
Nieplitz III
Naturpark
Kulturlandschaft
Feldweg
Wichtiger Hinweis
Hobby heute
Stücken
Altes Haus neu
“Fliederhof”
Kirche von Stücken
Tunnelblick
Landwirtschaft

Von Stücken fahren wir nunmehr endlich nach Blankensee. Mit dem Ortausgang wird die Straße nicht nur wieder eine gewöhnliche Asphaltstraße, sondern wir verlassen auch den Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Dass Blankensee ein Schloß und einen dazugehörigen Park hat, das wussten wir schon lange. Aber was für ein Schloß und was für ein Park, das war dann doch eine Überraschung. Gleich nach dem Torbogen, durch den man den ursprünglich von Lenné gestalteten Park betritt, geschnittene dunkle Bäume und Hecken, in denen eine Reihen von Büsten präsentiert wird. Am Ende des kleinen Parkwegs führt eine Holzbrücke über die Nieplitz, und man steht vor einem wahren Märchenschloss, das eigentlich ein Herrenhaus ist. Verträumt und verlassen wirkt es in den wenigen durchdringenden Sonnenstrahlen. Tatsächlich führt die schwungvolle Schlosstreppe vor eine verschlossene Tür. Das Kaffee hat wegen des Sommers geschlossen. Merkwürdig. Gegenüber dem verschlossenen Schlosseingang führt ein dunkler Weg zu einer Balustrade an der Nieplitz. In der Nieplitz liegen große Miesmuscheln. Eine Weide senkt ihre Zweige bis tief hinab zum Flüsschen. Auf der Nieplitz schimmert es grün von Wasserpflanzen und Algen. Sonnenflecken funkeln auf der grünen Wasseroberfläche. Die Rückseite des Schlosses wirkt so verträumt wie die Vorderseite. Im Park mischen sich dunkle Baumbestände mit überraschenden Sichtachsen. Weiße Brücken geben dem Ganzen einen Hauch romantischer Verklärtheit, die kurz danach durch den freigewordenen Blick auf kleine Tempel klassizistisch gebrochen wird. Wir trennen uns nur schwer von diesem märkischen Kleinod.

Am Parktor
Büste
Park Blankensee
Parkromantik
Nieplitz IV
Herrenhaus
Putte
Nieplitz V
Muscheln
Balustrade zur Wildnis
Herrenhaus mit Anbau
Skulptur
Märchentreppe
Venus ?
Rückseite
Parkgebäude
Parkbrücke
Sichtachse
Durchblick
Pavillion I
Parkidylle
Pavillion II
Parkecke

Vorbei am Grössinsee geht es bis zum Dörfchen Schiaß, in dem eine andere Überraschung auf uns wartet. Gleich am Ortbeginn kann man links zu einer Art Dorfplatz mit Feuerwehrhaus einbiegen. Uns lockt der Jungstorch, der hoch oben in seinem Nest hockt und sich wohl noch nicht so recht traut, das Nest zu verlassen. Dann sehen wir den zweiten Jungstorch, der majestätisch auf einer Lampe den Überblick bewahrt. Nicht einmal die plötzlich durchdringend aufheulende Feuerwehrsirene bringt die beiden Storche aus der Ruhe.

Direkt vor Jütchendorf erreichen wir die Nuthe, die wir überqueren, um gleich hinter der Brücke nach links einzubiegen. Jetzt geht es ein Stück die Nuthe entlang, bis zu der Stelle, an der die Nieplitz die Nuthe trifft. Hier erscheint die Nieplitz als der größere der beiden Flüsse. Man muss wohl korrekt von einem Zusammenfluß der beiden sprechen. Wir treffen auf zwei Angler, die keine Fische fangen. Mit ihnen parlieren wir ein wenig über die Vorteile des Urlaubs in der eigenen Region. An der nächsten Brücke können wir ein Paar Schwarzmilane beobachten, das in eleganten Schwingen hoch über uns auf Nahrungssuche ist.

Wir verlassen die Nuthe schon wieder und folgen der Straße über diese Brücke nach Süden ins kleine Dorf Gröben. Gröben macht auf uns einen überraschend guten Eindruck. Schmucke Häuschen, urige Gaststätten, Reiterhof, eine interessante Kirche, in deren Nähe aufwendig geschnitzte Holzfiguren – wir haben leider keine Zeit, das näher zu erkunden.

Wir radeln wieder in Richtung Jütchendorf, jetzt schon eindeutig auf dem Rückweg. Zwischen dem Gröbener und Siethener See hindurch erreichen wir das Dorf, dass wir jedoch bald schon wieder nach links Richtung Kleinbeuthen verlassen. Der Weg nach Kleinbeuthen führt uns zwischen große, dunkelgelbe Kornfelder hindurch. An dem sandigen Weg sind neue Bäume gepflanzt, wie übrigens oft auf unseren letzten Touren durch das Land Brandenburg. Auf einer neuen Bank machen wir bei Rotwein und Käse Rast. Bis Kleinbeuthen kommen wir noch an zwei kleinen Seen vorbei, die ganz offensichtlich zum Baden genutzt werden, die aber auf unserer Radkarte keinen Namen haben. Die Radkarte, da ich gerade bei dem Thema bin, müssen wir sehr häufig zu Rate ziehen. Wie schon bei unserer ersten Tour durch den Naturpark Nuthe-Nieplitz sind die Wegmarkierungen sehr ungenügend.

Hinter Kleinbeuthen geht es hoch hinaus in die Berge. Steile Anstiege und rasende Abfahrten, vorbei an tiefen Abgründen? Nein, wir müssen über die Glauer Berge, die allenfalls Glauer Hügelchen sind, keine hundert Meter hoch. Die höchste Erhebung, der Kesselberg, bringt es gerade einmal auf 90,7 m. Trotzdem, auf sandigem Boden müssen wir unsere Räder doch recht steil hinaufschieben, was auch nicht ganz ohne ist. Zurück am Ausgangspunkt unserer heutigen Tour, zurück in Glau, sind wir jedenfalls ganz schön geschafft. Wie am Anfang auf das Tiergehege verzichten wir jetzt auf die Friedensstadt Weißenberg. Dabei wäre es mit seiner einzigartigen christlich-sozialen Ausrichtung allein einen Besuch wert, um so mehr, wenn man weiß, dass die Nazis die Johannische Kirche enteigneten und auf diesem Gelände eine Außenstelle des Konzentrationslagers Sachsenhausen einrichteten und nach 1945 die Sowjetarmee hier ein streng gesichertes Gelände unterhielt.

Balance
Jungstorch I
Jungstorch II
Storchzählung
Jungstorch III
Nuthe I
Blick nach Gröben
Zusammenfluss
Nuthe II
Nuthe III
Nuthe IV
Nuthe V
Gröbener Kirche
Holzfiguren
Holzfigur I
Holzfigur II
Jagd
Kornfeld
Ausblick
Badesee I
Badesee II
Nuthe VI
Nuthe VII
Wehranlage I
Wehranlage II
Melioration I
Melioration II
Strom
Glau

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