Geothermie in Island: Hveravellir
9. Juli 2012
Heute geht es nach dem gestigen Kurztripp zum Gletscher Langjökull richtig ins Hochland, zum Geothermiegebiet Hveravellir. Auch wenn es sich nicht immer ganz so anfühlt, denn die Straße Kjölur ist vergleichsweise gut ausgebaut, auch mit normalem PKW passierbar und entsprechend für isländische Verhältnisse gut befahren. Für unseren Mitsubishi Pajero wäre das so oder so kein Problem, weder die Kjölur noch die Nebenstraßen. Wir fahren zunächst ungefähr bis zur Mitte und biegen dann Richtung Westen ein und erreichen nach 2 Kilometern Hveravellir.
In Hveravellir
Hveravellir ist ein spanndendes Hochtemperaturgebiet, gleichermaßen ca. 200 Kilometer von ReykjavÃk im Süden und von Akureyri im Norden entfernt. Wir können nicht mehr nachvollziehen, warum wir bei unserer ersten und bisher einzigen Fahrt auf der Kjölur daran einfach vorbeigefahren sind. Jetzt jedenfalls sind wir da.
Es ist ein großes dampfendes Feld, über das Holzstege führen. Aus allen möglichen Ritzen, Löchern, kleinen Bächen und aus den Wiesen entweicht in Fumarolen Dampf oder blubbert Wasser. Einige farbige Seen sind zu sehen. Die von Sinterterrassen umgebene heiße Quelle Bláhver (dt. „Blaue Quelle“) strahlt etwas Geheimnisvolles aus. Eine andere Quelle leuchtet märchenhaft hellblau. Die Szenerie wirkt gleichermaßen fremd wie anziehend. Besonders die Solfatare am Ende des Feldes zieht uns magisch an. Mit großem Zischen entweicht nach Schwefelwasserstoff riechender Wasserdampf aus dem kleinen, gelblich gefärbten Erdberg. Ihr Name Öskurhöll, auf deutsch „Brüllender Hügel“, beschreibt unseren Eindruck ganz gut. Vom nahen Langjökull ist wenig zu sehen, dafür liegt der Hofsjökull in aller Pracht in uns. Es ist ein eigenartiger Gegensatz, über eine heiße Quelle hinweg auf einen Gletscher und seine Zungen zu schauen. Da ahnen wir noch nicht, dass wir diesen Gegensatz heute noch einmal grandios präsentiert bekommen werden.
Wir machen einen kleinen Rundgang durch das Umland und entdecken die Höhle Eyvindarhellir des Geächteten Fjalla-Eyvindur. Unglaublich, dass zwei Menschen es hier, wo nichts wächst, ganz auf sich gestellt zwanzig Jahre ausgehalten haben. Auch wenn sie sich Schafe und Vögel in den nahen heißen Quellen garen konnten, ist das kaum vorstellbar.
Heute gibt es in Hveravellir eine künstlich gestaltete Bademöglichkeit. Wir haben zwar Badesachen mit, aber der Wind bläst so kalt, dass wir keine Lust zum Umziehen verspüren. Die Hütte an der Badestelle soll dafür nicht genutzt werden, und so ist es uns zu kompliziert. Wir begnügen uns damit, anderen Badelustigen zuzuschauen.
Wir trinken noch einen Kaffee in der kleinen Wanderhütte am Parkplatz. Hier kann man übernachten oder sich versorgen, wenn man auf der Wiese ringsum zeltet.
Auf der Rückfahrt auf der Kjölur biegen wir irgendwann Richtung Osten ein, einem neuen, für uns völlig neuartigen, unglaublichen Eindruck entgegen …
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