Wasserfall Skógafoss, Canyon der Skógá und Gletscher Sólheimajökull


5. Juli 2012
Gestern die Westmännerinseln. Heute stehen vor allem die Wasserfälle und der gandiose Canyon der Skógá auf dem Programm. Wir starten bei schönem Wetter und machen noch einmal am seit 2010 so berühmten Blick über die bedrohte Farm Þorvaldseyri auf den jetzt ruhige daliegenden Eyjafjallajökull halt. Der Gletscher schaut knapp unter den Wolken hervor. Die Farmersfamilie, die wir aus dem Film im Museum „kennen“, repariert direkt neben uns den Zaun.
Skógafoss – für mich der schönste Wasserfall
Der Skógafoss, für den wir bei unserem ersten Islandaufenthalt so wenig Zeit hatten, empfängt uns elegant und majestätisch in herrlichstem Sonnenschein. Für mich ist er der schönste Wasserfall überhaupt. Nicht der kraftvollste, aber der mit den vollkommendsten Proportionen. Höhe und Breite stehen in einem so harmonischen Verhältnis wie bei keinem anderen Wasserfall. Eingebettet ist er in grüne Hänge. Ich könnte stundenlang davor stehen und zuschauen, wie die Wasser auf einer Breite von 25 Metern 60 Meter hinunterstürzen, eine noch höhere Gischt und herrliche Regenbögen erzeugen. Es stimmt einfach alles.
Entlang des Canyon des Flusses Skógá
Zum dritten Mal in diesem Urlaub – nach Landmannalaugar und Þórsmörk – laufen wir heute einen Abschnitt des berühmten Wanderwegs Laugavegur. Langsam steigen wir auf der östlichen Seite des Wasserfalls die steilen Sufen empor. Auf halber Höhe bekommt man von einem Felsvorsprung einen ganz besonderen Eindruck vom fallenden Wasser. Die Kräfte von Sonne und Wasser reichen heute sogar, um nicht nur einen besonders brillant ausgeprägten Regenbogen zu erzeugen, sondern sogar einen zweiten, freilich schwächeren. Der Farbenfächer des Bogens springt einem direkt ins Herz und macht gespannt auf das, was einen weiter oben erwartet.













Oben angekommen genießen wir zunächst den Blick den Wasserfall hinunter und ins weite Land bis zur Küste. Dann machen wir uns auf den Weg. Weitere Wasserfälle hatten wir erwartet, nicht jedoch den beeindruckenden Canyon, den die Skógá sich gegraben hat. So elegant und harmonisch der letzte Wasserfall der Skógá, der Skógafoss ist, so mystisch und wild sind seine Vorgänger. Zwanzig sollen es sein. Je weiter man ins Land kommt, umso tiefer und schmaler wird der Canyon, umso düsterer die tiefe Schlucht. An den senkrecht hinunter gehenden, grün schimmernden Hängen nisten vereinzelt Möwen. Wasserfall auf Wasserfall folgt, keiner ähnelt dem anderen. Jeder ist ein Ereignis für sich. Zu dem wildromantischem Eindruck tragen sicher auch die zunehmend tiefer kommenden Wolken bei, die uns zeitweise in einen feinen Niesel hüllen. Nur hin und wieder wird das Eis der uns umgebenden Gletscher – Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull – sichtbar.
An einem besonders hohen, donnernden Wasserfall mit hoch aufschäumender Gischt machen wir nach reichlich drei Stunden Wandern, Schauen, Fotografieren und Filmen kehrt. Zurück geht es schneller.














































Stinkebach und schwarzer Geltscher Sólheimajökull
Wieder unten entschließen wir uns noch zu einem Abstecher zum Sólheimajökull, einer Gletscherzunge des Mýrdalsjökulls. Schon die nächste Straße Richtung Vík í Mýrdal geht es hinein. Etwas in der Mitte der vier Kilometer langen Schotterpiste riecht es plötzlich schwefelig, ohne dass wir die Ursache entdecken können. Erst zu Hause recherchieren wir, dass der Gletscherfluss des Sólheimajökull, der Jökulsá á Sólheimasandi, den Beinamen Fúlilækur trägt – Stinkebach. Aus dem Umfeld des Vulkans Katla führt sein Wasser Schwefelwasserstoff mit.
In der schwarzen Wüste vor der Gletscherzunge des Mýrdalsjökull steht einsam ein kleines Kaffee. Zwar nüchtern eingerichtet, aber mit netter Bedienung, und vor allem eine für uns unerwartete Wohltat.
Im Nieselregen machen wir uns vom nahe gelegenen Parkplatz auf den kurzen Weg zur Gletscherzunge. Der Gletscher ist so schwarz wie die Geröllberge und abgebrochene Eisberge davor, wie das ganze umliegende Land. Der Gletscherfluss strömt trübe unter dem Gletscher hervor. Von blauem oder wenigstens weißem Eis keine Spur. Trotzdem sind zwei Wandergruppen auf dem Eis unterwegs.








Uns treibt der Regen wieder fort in unsere Hütte. Bis wir dort sind hat das Wetter längst wieder gewechselt. Oder liegt es an der anderen Lage zum Meer? Es ist jedenfalls unser letzter Abend in dieser Hütte. Ich nutze die Gelegenheit, noch einmal ein paar Möwen zu „schießen“. Der helle Abend, besser die helle Nacht verleitet uns wie an den Abenden zuvor bis Mitternacht aufzubleiben. Der Unterschied zwischen Tag und Nacht ist kaum zu spüren. Morgen wechseln wir das Ferienhaus. Der Geysir Strokur wartet auf uns.
Flugstudien














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